Walter Lampe, früherer Diakoniepastor in Hannover, ist in der Nacht zu Sonntag im Kreise seiner Familie verstorben. Er wurde 80 Jahre alt und hatte zuletzt mit seiner Parkinson-Erkrankung schwer zu kämpfen. Seit den 1980er Jahren prägte Walter Lampe zunächst als Stadtjugend- und später als Diakoniepastor das kirchliche und gesellschaftliche Leben in der Landeshauptstadt maßgeblich mit.

Bis 2012 war Walter Lampe Herausgeber des Asphalt-Magazins. | Foto: Asphalt

Als Leiter des Diakonischen Werks in den Jahren von 1989 bis 2007 rückte er die Themen Armut und Obdachlosigkeit auf vielfältige Weise in den Mittelpunkt seiner Arbeit und der öffentlichen Aufmerksamkeit. In diese Zeit fallen die Gründungen wichtiger diakonischer Anlaufstellen für wohnungslose Menschen wie die soziale Wohnraumhilfe, die Krankenwohnung für Wohnungslose oder der Tagestreffpunkt „Dach über’m Kopf“, sowie das Sozialkaufhaus „fairKauf“.

Zu seinen wohl wichtigsten und wirkmächtigsten Erfolgen zählt die Straßenzeitung „Asphalt“, deren Weg er Mitte der 1990er Jahre mit anderen zusammen bereitet hat und deren Herausgeber er bis 2012, und damit deutlich über seine Pensionierung hinaus, geblieben ist. Aus den „Hiobsbotschaften“, einer auflagenschwachen Postille deren Name eine Anspielung auf die biblische Hiobsgeschichte und ein Akronym der Gruppe „Hannoversche Initiative obdachloser Bürger“ (H.I.o.B.) gewesen ist, formte Lampe mit Wegbegleitern das bis heute anerkannte und renommierte „Asphalt“-Magazin.

Als Stimme der Straße wird es gehört – inzwischen auch weit über die Grenzen der Landeshauptstadt hinaus. Das Magazin wird neben Hannover noch in 14 weiteren niedersächsischen Städten vertrieben, etwa in Göttingen, Emden und Oldenburg. Redaktion und Gestaltung wurde dabei professionell aufgestellt, der Vertrieb erfolgt noch immer durch Verkäufer auf der Straße, für die „Asphalt“ nicht nur ein Sprachrohr, sondern ein Stück Würde bedeutet. „Asphalt“-Verkäufer sind keine Bittsteller am Straßenrand, sondern sie begegnen ihren Mitbürgern auf Augenhöhe – genau das war Walter Lampes Anliegen, das weit über seinen Tod hinaus wirken wird.