Die Architektenkammer Niedersachsen warnt davor, aufgrund des hohen Drucks auf den Wohnungsmarkt städtebauliche Fehler der Vergangenheit zu wiederholen. „Wir dürfen nicht die Kosten zum einzigen Kriterium machen. Wer jetzt billig baut, handelt nicht zukunftsgerecht“, sagte Kammerpräsident Robert Marlow. Gerade die Gestaltung der Gebäude sei kein schmückendes Beiwerk, auf das aus Kostengründen verzichtet werden könne. Es müsse auch bei guter Planung nicht zwangsläufig kostentreibend wirken. „Gute Gestaltung bedeutet Akzeptanz durch die Bewohner. Nur wer gerne in seiner Wohnung, in seinem Haus und in seinem Quartier lebt, wird es auch wertschätzen, sich darum kümmern und sich in die Stadtgesellschaft einbringen.“

Marlow reagierte damit auf einen Artikel im Politikjournal Rundblick. Darin hatte der Bauindustrieverband Niedersachsen unter anderem moniert, dass immer wieder gestalterische Auflagen zu Kostensteigerungen führen könnten. Als Beispiel nannte Verbands- Hauptgeschäftsführer Jörn P. Makko das Projekt Wasserstadt in Hannover. Dort sollen Wohnungen für bis zu 3500 Menschen gebaut werden. „Dort wurden selbst Farbe und Beschaffenheit von Gehwegplatten vorgeschrieben. Das führt zu mehr Aufwand und höheren Kosten. Fraglich ist, ob das immer sein muss“, sagte Makko.


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