Eigentlich ist es in der CDU eine gute Übung, mit den Landesparteitagen über das Land zu ziehen und mehrere Regionen abzudecken. Schon länger war daher in der Planung, in diesem Jahr nach Lingen ins Emsland zu gehen. Doch die Corona-Krise hat diesen Überlegungen einen Strich durch die Rechnung gemacht. Lange Zeit hatte die Landesgeschäftsstelle überlegt, ob man an dem Konzept festhalten kann – weil beim Verzicht auf eine Einladung an Ehrengäste die Räumlichkeiten ausreichen könnten, genügend Abstand zwischen den rund 500 Delegierten, Mitarbeitern und Pressevertretern zu gewährleisten.

Inzwischen aber hat sich die CDU umentschieden. Sie verkürzt den auf zwei Tage geplanten Kongress auf nur einen Tag. Der bunte Parteiabend, der am 6. November gewesen wäre, entfällt. Anstelle von Lingen im Westen Niedersachsens, ein aus dem Süden und Osten des Landes nur umständlich erreichbarer Ort, kommt nun die Region Hannover ins Blickfeld. Ihre zentrale Lage, die unbestreitbar ein geostrategischer Vorteil ist, kommt nun zum Tragen. Das spart allen Teilnehmern die Notwendigkeit einer Übernachtung.


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Erst am 18. September wird das Konzept im Landesvorstand entschieden, doch die Absage von Lingen steht jetzt bereits. Die Überlegungen sehen nun so aus: Im Mittelpunkt eines eintägigen CDU-Parteitags am 7. November steht die Wahl des Vorstandes, CDU-Chef Bernd Althusmann (Lüneburg) bewirbt sich um eine erneute zweijährige Amtszeit. Seine Stellvertreter Reinhold Hilbers (Grafschaft Bentheim) und Fritz Güntzler (Göttingen) dürften wiedergewählt werden. Ob die dritte Stellvertreterin Maria Flachsbarth (Region Hannover), die aus dem Bundestag ausscheidet, ihr Parteiamt noch einmal verlängern will, gilt als eher weniger wahrscheinlich. Schatzmeisterin dürfte Barbara Havliza (Osnabrück) bleiben, Ulf Thiele (Ostfriesland) Mitgliederbeauftragter.

Der bisherige Generalsekretär Kai Seefried, der 2021 als Landrat in Stade kandidiert, hört in diesem Amt auf, soll aber wohl dem CDU-Präsidium weiter angehören. Vieles deutet darauf hin, dass der Landtagsabgeordnete Sebastian Lechner (Neustadt am Rübenberge) von Althusmann als neuer Generalsekretär vorgeschlagen wird. Sicher ist das aber noch nicht, da sich der CDU-Chef mit der Entscheidung noch Zeit lassen will. Als neue Vize-Vorsitzende anstelle von Flachsbarth käme dann vermutlich eine Frau in Betracht. Da Lechner aus der Region Hannover stammt, wäre hier keine Hannoveranerin zwingend. Denkbar wäre etwa eine Frau aus dem Braunschweiger oder auch aus dem Hildesheimer Raum.

Videobotschaften von Söder und Spahn

Der ursprüngliche Plan, dass der CDU-Landesparteitag zu einem Schaulaufen der Bewerber für den CDU-Bundesvorsitz wird, die einen Monat später beim Bundesparteitag antreten, hat sich wohl erledigt. Überlegt wird nach Angaben von Generalsekretär Seefried, den bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder aus München und Bundesgesundheitsminister Jens Spahn aus Berlin für eine Video-Botschaft zuzuschalten. Das böte Gelegenheit, beide relativ kurz zu Wort kommen zu lassen, ohne dass der Zeitplan, der durch die Wahlen und die Antragsberatung dominiert wird, ins Rutschen käme.

Die beiden anderen Kandidaten für den CDU-Vorsitz, Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet und der sauerländische CDU-Politiker Friedrich Merz, treten vermutlich beim Niedersachsen-Tag der Jungen Union als Gastredner auf, und zwar am 19. September in Hildesheim. Bisher ist geplant, dass Laschet und Merz dort nicht nur per Video eingespielt werden, sondern körperlich anwesend sind und gefeiert werden können.

Die SPD, die ursprünglich am 24. Oktober in Hildesheim ihren Landesparteitag abhalten wollte, hat diesen vertagt. Damit wird die anstehende Neuwahl des SPD-Landesvorstandes auf das nächste Jahr verschoben. Generalsekretär Alexander Saipa, der durch Hanna Naber (Oldenburg) abgelöst werden soll, bleibt also vorerst weiter im Amt.