Staus auf den Straßen, parkende Lastwagen in der zweiten Reihe – das ist das alltägliche Bild in der Landeshauptstadt Hannover. Eckard Scholz, OB-Kandidat der CDU, schlägt vor, den Lieferverkehr gegenüber den Autos zu bevorteilen.

„Wenn der Lieferverkehr nicht läuft, dann ist es so, als würden wir uns wirtschaftlich die Pulsadern aufschneiden. Wir sprechen von der letzten Meile, da hängt das Herz der Unternehmen in der Region dran, und für die gibt es nach wie vor keine Alternative“, sagte Scholz in einer Veranstaltung des Wirtschaftsdienstes Hannover.

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Man dürfe beim Thema Mobilität nicht alles über einen Kamm scheren. Beim Lieferverkehr gehe es um spezielle Fahrzeuge, teilweise komplexe Umbauten, an denen viele Investitionen hingen. Auch SPD-Kandidat Marc Hansmann sagte, wenn man Logistik-Ketten unterbreche, hätten die Unternehmen ein Problem.

Wir müssen schneller in die Umsetzung kommen und nicht nur lange darüber reden.

Zugleich müsse der Lieferverkehr aber auch stärker auf Elektromobilität und Lastenfahrräder umsatteln. Bei den Fahrzeugen müssten deutsche Unternehmen hier liefern. Hansmann lobte das Projekt „Urbane Logistik“, in dem Politik, Wirtschaft und Wissenschaft in Hannover Pläne für eine CO2-freie Logistik im Jahr 2030 erarbeiten.

Er sah aber auch einen Kritikpunkt: „Es ist zu lange geredet worden. Wir haben häufig ein Umsetzungsproblem. Wir müssen schneller in die Umsetzung kommen und nicht nur lange darüber reden.“ Eine Problem des Projektes sei, dass alle Partner freiwillig mitmachten. Darunter leide die Verbindlichkeit. Insgesamt sei die Initiative aber sinnvoll und richtig gewesen.

Onay: Lieferverkehr wird bereits bevorzugt

Belit Onay, Kandidat der Grünen im OB-Wahlkampf, wies darauf hin, dass es bereits eine Bevorzugung des Lieferverkehrs in der Stadt gebe. Rund um den autofreien Kröpcke könnten auch jetzt schon Waren zu bestimmten Zeiten mit Fahrzeugen angeliefert werden. „Das muss auch bei einer autofreien Innenstadt so konzipiert werden“, sagte Onay. Von einer Mobilitätswende profitieren seiner Meinung nach gerade die Logistikbranche und die Unternehmen vor Ort. Denn dadurch werde die Platzverteilung auf den Straßen neu geklärt.

Foto: Ulrich Stamm – Wirtschaftsdienst Hannover

„Wir haben ein Problem durch zu viele Staus durch zu viele Autos. Darunter leiden gerade diejenigen, die auf die Fahrzeuge angewiesen sind, wie zum Beispiel der Lieferverkehr“, so der Grünen-Politiker. „Es geht um die Frage: Wer kann weg vom motorisierten Individualverkehr hin zu Alternativen, um mehr Platz auf den Straßen zu schaffen?“

Hansmann fordert mehr Sicherheit für die Schwächsten

Während Scholz ein „katastrophales Baustellenmanagement“ in der Stadt kritisierte, bei dem die Bürger zudem schlecht informiert würden, spielt für Onay auch das Gewicht der Fahrzeuge für den Zustand der Straßen eine Rolle. Dabei kam der Landtagsabgeordnete auf das Streit-Thema SUV zu sprechen. „Ich bin 90 Kilo Mensch und muss nicht in drei Tonnen Fahrzeug transportiert werden. Da gibt es ein Missverhältnis“, sagte Onay.

Ich bin 90 Kilo Mensch und muss nicht in drei Tonnen Fahrzeug transportiert werden. Da gibt es ein Missverhältnis.

Er wünscht sich mehr Radverkehr auf den Straßen. Dafür müsse es aber auch in Unternehmen einen Kulturwandel geben. Wenn der Weg zur Arbeit mit dem Fahrrad Normalität werden, bräuchten Mitarbeiter auch die Gelegenheit, sich zum Arbeitsbeginn im Büro noch einmal zu duschen oder frisch zu machen, bevor es losgehe.

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Marc Hansmann forderte mehr Sicherheit für die schwächeren Teilnehmer im Verkehr. „Wir brauchen eigenständige Grünphasen für Fußgänger und Fahrradfahrer. Das muss vom Verkehr getrennt werden, und das kann eine Kommune machen“, sagte der SPD-Kandidat. Das werde zwar den Verkehrsfluss verlangsamen. „Aber die schweren Unfälle, die bisher mit Radfahrern entstehen, behindern den Verkehr auch und müssen verhindert werden.“