Alle reden über Corona. Deshalb fallen viele andere Themen unter den Tisch. Das Politikjournal Rundblick lässt Politiker zu jenen Themen zu Wort kommen, über die zurzeit niemand spricht. Der zweite Teil unserer #AllesAusserCorona-Serie: Laura Hopmann und die Hebammen-Zentralen.

Foto: Hopmann; nkw

Dass sich an den Arbeitsbedingungen und nicht zuletzt auch an der Bezahlung von Pflegekräften etwas ändern muss, ist nicht erst durch die Corona-Krise in den Fokus der öffentlichen Debatte gerückt. Mit so manchem Konzept wurde in den vergangenen Monaten bereits daran gearbeitet. Doch wie geht es bei der Verbesserung der Situation für Hebammen weiter? Darüber spricht gerade niemand.


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Laura Hopmann, CDU-Landtagsabgeordnete aus Hildesheim, plädiert dabei für die Errichtung von sogenannten Hebammen-Zentralen in allen Landkreisen in Niedersachsen. „Es wurde zwar die Akademisierung der Hebammen-Ausbildung beschlossen“, lobt Hopmann im Gespräch mit dem Politikjournal Rundblick. Doch weil dieser Schritt erst mittel- bis langfristig zu mehr Hebammen im Dienst führen werde, sucht sie nach einem Instrument, um jetzt sofort „den akuten Mangel zu verwalten“.

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Die Pläne von Sozialministerin Reimann, eine zentrale Hebammen-Koordinierungsstelle aufzubauen, hält Hopmann für den falschen Weg. Sie möchte diese Art von Vermittlungszentralen lieber dezentral in jedem Landkreis. In manchen ländlichen Regionen gebe es das schon, etwa in Leer oder dem Emsland. Hopmann sieht nun das Land in der Pflicht, hier die flächendeckende Versorgung mit einer solchen Verwaltungseinheit zu erzielen. Finanziert werden sollten die benötigten Stellen teilweise vom Land, von den Kommunen selbst und auch über die Krankenkassen, sagt die CDU-Politikerin.

In den Landkreisverwaltungen werde zurzeit ohnehin schon einmal pro Jahr der Aus- und Fortbildungsstand der Hebammen und deren Leistungskatalog erhoben. Nun sollten ihrer Ansicht nach in den Verwaltungen bloß etwa ein oder zwei Vollzeitstellen dafür bereitgestellt werden, damit auch Termine vermittelt werden könne, ohne dass die Schwangere eine lange Liste von Telefonnummern abtelefonieren muss.

Die Hebammen-Zentrale wäre eine ressourcenarme Initiative, sagt Hopmann, eine „tiefhängende Frucht“, die man leicht pflücken könnte. Am Ende hätten nicht nur die werdenden Mütter etwas davon, sondern auch den Hebammen selbst könnte damit geholfen werden. So könnte über die Zentrale etwa auch eine Vertretung im Krankheits- oder Urlaubsfall zügig gefunden werden. Den freiberuflichen Hebammen nähme das eine Menge unternehmerischen Aufwand, so Hopmann.