Holz wird billiger, doch die Niedersächsischen Landesforsten (NLF) haben im vergangenen Jahr trotzdem mehr Gewinn gemacht als in 2015. 12,3 Millionen Euro Überschuss erwirtschaftete die Institution 2016, im Vergleich zu 2015 ein Plus von 1,7 Millionen Euro. Damit wurde nach Angaben von NLF-Präsident Klaus Merker das Ziel deutlich übertroffen. Auch die Umsätze sind um vier Prozent auf 130,5 Millionen Euro gestiegen. „Die Holzpreise standen Mitte des Jahres unter Druck, haben sich zum Ende hin aber wieder erholt“, sagte Merker gestern bei der Vorstellung der Bilanz. Zudem habe es keine schweren Stürme wie im Vorjahr gegeben, sodass der Großteil des Holzes unter normalen Bedingungen geschlagen werden konnte. Der Verkauf von Rohholz macht mit 80 Prozent den Mammutanteil am Umsatz aus. In der Pflege der Wälder indes mussten die Landesforsten auf eigene Rücklagen zurückgreifen, denn die Finanzhilfe des Landes reichte nicht aus. Obwohl mit 23 Millionen Euro auch die Förderung höher ausgefallen war als im Vorjahr (22,5 Millionen). Insgesamt fehlten trotz Einsparungen noch 670.000 Euro, heißt es in dem Bilanzbericht.

Die Niedersächsischen Landesforsten sind eine öffentliche Institution, die 2005 mit der Bewirtschaftung und Pflege der landeseigenen Wälder beauftragt wurde. Sie ist für ein nachhaltiges Wachstum der Wälder und ihre Entwicklung zuständig, aber auch für die Verwaltung der Liegenschaften und der Jagd, sowie für die Bildung. Da die Landesforsten ein Wirtschaftsbetrieb sind, dürfen sie das Holz verkaufen. Der Großteil des Gewinns abzüglich der zweckgebundenen Rücklagen wird an das Land überwiesen.

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Besonders Laubhölzer waren im vergangenen Jahr stark nachgefragt, Nadelsäge- und -Industriehölzer dagegen verloren an Wert, weil durch Insektenbefall in Süddeutschland und Osteuropa viel Nadelholz von minderer Qualität auf den Markt kam und den Preis drückte. Niedersachsen ist davon betroffen, weil die Wälder im Harz und der Heide vorwiegend aus Nadelbäumen bestehen. Dafür profitierten die Landesforsten zumindest etwas vom Aufwärtstrend in der Baubranche. Unter den zahlreichen Baugenehmigungen waren auch einige für Ein- und Zweifamilienhäuser, dem wichtigsten Bereich in der Bauwirtschaft für die Verwendung von Holz.

Rund 1300 Menschen arbeiten für die Landesforsten, künftig sollen es noch mehr werden. Vor allem die demnächst steigende Zahl der Pensionierungen unter den Förstern müsse ausgeglichen werden, heißt es im Bericht. Deshalb wurden im vergangenen Jahr 96 Fortwirte ausgebildet. Dazu kommen sechs Forstreferendare, die die Bildungsarbeit in den Walderlebniseinrichtungen oder in Schulen mitübernehmen. Zudem haben die Landesforsten im vergangenen Jahr ein Traineeprogramm eingeführt. Die Trainees lernen in zwei Jahren sowohl die Revierförsterei wie auch die Funktion eines Forstamts kennen und machen anschließend ein Praktikum in einem Wirtschaftsunternehmen. Dieses Programm richtet sich an junge Menschen mit Hochschulabschluss und soll sie für den Beruf des Försters interessieren. Vier Trainees haben im vergangenen Jahr die Ausbildung begonnen, derzeit suchen die Landesforsten nach weiteren Bewerbern.