…war früher mal politisch aktiv, als Oberbürgermeister und später als Staatssekretär. In den vergangenen Jahren blieb er mit seiner Rolle eher im Hintergrund, kämpfte dort aber vehement und hartnäckig. Erst jetzt, zum Ende seiner Amtszeit, kommt ein großer Erfolg – er hat sich mit einer Forderung durchsetzen können. Der Niedersachse der Woche…

Heiner Pott – Foto: vdw / nkw

…heißt Heiner Pott, ist Verbandsdirektor des Verbandes der Wohnungswirtschaft Niedersachsen und Bremen (vdw) und wird diese Funktion in wenigen Wochen aufgeben, da er dann in den Ruhestand wechselt. Doch kurz vor dem beruflichen Feierabend kommt für den 65-Jährigen ein langersehnter Erfolg. Die SPD/CDU-Regierung will den sozialen Wohnungsbau ankurbeln und hat dafür just in der vergangenen Woche 400 Millionen Euro zusätzlich bereitgestellt. Die Förderrichtlinien, nach denen das Geld verteilt wird, sind in Arbeit – und im Sommer schon soll es mit dem Programm losgehen können, in den nächsten Jahren sollen 40.000 zusätzliche Wohnungen entstehen. Da es sich um geförderten Wohnraum handelt, sind die vdw-Mitglieder, nämlich die kommunalen Wohnungsgesellschaften und -genossenschaften, die Hauptvertragspartner des Landes. Wie konnte es gelingen, einen solchen Kraftakt für den Wohnungsbau zu organisieren? Da ist zum einen die öffentliche Begleitmusik, die bundesweit zu hören ist beispielsweise bei den vielen Demonstrationen, die jüngst in mehreren Städten stattfanden. Gerade in den Ballungsräumen wird fehlender bezahlbarer Wohnraum als Problem immer größer – hier wächst auch die Wut vieler Betroffener, der Protest drückt sich in vielen Kundgebungen aus. Zum anderen kommt das besondere Verhandlungsgeschick von Heiner Pott hinzu.

Als Oberbürgermeister seiner Heimatstadt Lingen (2000 bis 2010) und später als Sozial-Staatssekretär in Hannover (2010 bis 2013) hat der Christdemokrat seine Fähigkeit bewiesen, Menschen mit unterschiedlichen Positionen an einen Tisch zu bringen und zu einer Verständigung zu bewegen. In diesem Fall war besondere Zähigkeit erforderlich, denn noch als Staatssekretär war er bis 2013 auch für Baufragen zuständig, aber in der damaligen CDU/FDP-Regierung war die Bereitschaft, sich für sozialen Wohnungsbau zu engagieren, nicht sonderlich ausgeprägt. Es herrschte lange die Ansicht vor, dies könne ja der Markt schon regeln und werde das auch tun. Jetzt spricht Pott von einer „Kehrtwende“, die überfällig sei und viele Jahre einer politischen Weichenstellung beende. Möglich wird das auch durch seine guten Kontakte zum Bauminister Olaf Lies (SPD), der ähnlich wie Pott zu den Pragmatikern zählt, und zum Mieterbund-Geschäftsführer Randolph Fries. Sie steckten die Köpfe zusammen, brüteten über Detailvorschriften der geplanten Förderrichtlinie und wähnen sich jetzt fast am Ziel. Der Jurist Pott wird es auch als schönes Abschiedsgeschenk auffassen, denn in wenigen Wochen wird er seinen Arbeitsplatz verlassen. Der Vater von fünf erwachsenen Kindern wird dann Ruheständler sein. Für die Rundblick-Redaktion ist sein Erfolg bei der Wohnungsbauinitiative Grund genug, ihm den Titel „Niedersachse der Woche“ zu verpassen. Glückwunsch dazu!