…stammt eigentlich aus Frankreich, lebte dort bis zum siebten Lebensjahr und kam dann nach Deutschland. Seit 2015 lebt sie in Braunschweig – und möchte jetzt für die Grünen in den Bundestag gewählt werden. Sie äußerte jüngst in ihrer Bewerbungsrede einige Sätze, die auf den ersten Blick gar nicht besonders klingen, dann aber doch eine eigentümliche Wirkung entfalteten. Sie sagte:

Krisenbewältigung ist so viel mehr als nur das Finden von technisch-technologischen Lösungen. Es geht ganz zentral um soziale und humanitäre Fragen.

Die Niedersächsin der Woche heißt…

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…Margaux Erdmann, ist 34 Jahre alt und arbeitet als Gleichstellungsbeauftragte an der Universität. Sie hat Kulturanthropologie und Europäische Ethnologie in Göttingen studiert. Die Bewerbungsrede, die sie Mitte Januar vor ihrer Aufstellung zur Bundestagskandidatin gehalten hat, könnte noch Berühmtheit erlangen. Dabei war diese Rede gar nicht so ungewöhnlich, sie kreiste um erwartbare Themen wie Klimaschutz, Migration und Leben in der Corona-Krise. Auch enthielt der Vortrag keine Passagen, die anrüchig wären, besonders provokativ oder philosophisch. Vermutlich würde heute kaum jemand von dieser Rede sprechen, wenn nicht die SPD-Bewerberin für eine Bundestagskandidatur in Braunschweig, Amina Yousaf, gut einen Monat später in ihrer eigenen Rede ganz ähnlich klang wie Erdmann fünf Wochen zuvor. Wie die Grünen in Braunschweig mitteilten, hätten sie kurz nach Yousafs Auftritt mehrere Hinweise auf einen Plagiat erhalten – Teile der Rede seien nahezu wortgleich so verfasst gewesen wie in Erdmanns Braunschweiger Rede. Das Video von Yousafs Rede sei erst im Netz erschienen, dann aber gelöscht worden. Immerhin habe sich Yousaf später auf Istagram dazu erklärt. Das wiederum bringt Erdmann zu der Bewertung: „Dass Amina Yousaf die Angelegenheit öffentlich klargestellt hat, finde ich sehr korrekt.“

Yousaf ist bei den Jungsozialisten sehr aktiv, gehört auch als Vize-Vorsitzende der Führung des SPD-Bezirks Hannover an und wirkt in der Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen mit. Dass Politiker sich bei politischen Mitbewerbern und Parteifreunden bedienen, wenn es um das Verfassen guter Reden geht, ist keine Seltenheit. Allerdings kommt es nicht häufig vor, dass sie dabei ertappt werden – wie jetzt in diesem Fall. Die Braunschweiger Grünen kosten das nun ein bisschen aus und verbreiteten die Mitteilung: „SPD-Bewerberin entschuldigt sich bei Margaux Erdmann (Grüne)“ Ob das womöglich ein wenig stark zugepitzt ist und auch als Aktion im Wahlkampf angesehen werden kann, sei dahingestellt. Die Redaktion des Politikjournals Rundblick kürt Margaux Erdmann zur Niedersächsin der Woche, weil zumindest einer SPD-Politikerin ihre Rede so gut gefallen haben muss, dass sie sich diese zum Vorbild nahm. Dabei klagen die Politiker doch immer darüber, dass ihre Worte wie Schall und Rauch verklingen. In diesem Fall war es jedenfalls nicht so.