„Alle Dilettanten schreiben gern“, sagte der Autor Friedrich Dürrenmatt, und damit herzlich Willkommen zur dieser TagesKolumne am Montag.

Schon Dürrenmatt wusste, dass die Wirklichkeit nur veränderbar ist, insofern sie noch nicht ist. Nun ist die Wirklichkeit auf den Intensivstationen dummerweise schon da und wird auf den heutzutage beliebten grafischen Darstellungen durch viel zu viele gelbe und rote und viel zu wenig grüne Punkte dokumentiert.

„Wir können versuchen, die Zukunft zu beeinflussen, das ist alles“, schrieb Dürrenmatt damals weiter, und diese Beeinflussung nennt sich im Dezember 2020 harter Lockdown. Mehr Informationen dazu bekommen Sie heute natürlich im Rundblick. Und an dieser Stelle ruft Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil dazu auf, den lokalen Handel auch im Lockdown zu unterstützen – ist ja heute kein Ding der Unmöglichkeit mehr.

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„Es gibt zu viele Wichtigtuer, die nichts Wichtiges tun“, hat der Schweizer Schriftsteller an anderer Stelle einmal festgehalten, und eines ist sicher: Mirko Temmler (Foto unten) kann er damit nicht gemeint haben. Der Leiter des Kompetenzzentrums Großschadenslagen ist alles andere als ein Wichtigtuer, er hat eine enorm wichtige Aufgabe übernommen. Temmler wird die Corona-Impfungen organisieren müssen.

Wir porträtieren heute den Mann, der dafür sorgen soll, dass auch Sie Ihre Spritze bekommen werden.

Foto: MI Niedersachsen

Der Kampf geht inzwischen schon los. Patrick Seegers, Landesvorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft, zeigt sich „irritiert und erschüttert“ über die aktuelle Prioritätenliste für die Corona-Impfungen, auf die sich die Bundesregierung bisher verständigt habe. Polizisten seien nur auf Rang 5.

Nun würden sich manche Fußballclubs über diesen Rang schon freuen und es sei dahingestellt, ob man sich nun mit älteren und kranken Menschen sowie dem Pflegepersonal um den Platz auf der Impfstoff-Tabelle zanken möchte.

Vielleicht hat Seegers aber auch einfach nur intuitiv kommentiert. „Unter Intuition versteht man die Fähigkeit gewisser Leute, eine Lage in Sekundenschnelle falsch zu beurteilen.“ (Natürlich von Dürrenmatt)

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Und während der Ministerpräsident am Sonntag von „besonders ruhigen und stillen Feiertagen“ sprach, fragen sich viele, wieviel Besinnlichkeit man eigentlich ertragen kann. Da hat man in den vergangenen Jahren immer betont, dass man zwischen Weihnachten und Neujahr endlich einmal zur Ruhe kommen wolle. Und nun wird es so viel Ruhe geben, dass manchen Zeitgenossen schon angst und bange wird.

Ich empfehle an dieser Stelle den entspannten Griff ins Bücherregal. Vielleicht ist es genau der richtige Zeitpunkt, zum Beispiel einmal wieder Dürrenmatts „Durcheinandertal“ hervorzuholen.

Übrigens hat Dürrenmatt, der heute vor 30 Jahren starb, auch schon damals alles gesagt, was über die Rundblick-Kolumnen-Redaktion zu sagen ist: „Die Hälfte dessen, was man schreibt, ist schädlich, die andere Hälfte unnütz.“

Ich wünsche Ihnen einen guten Start in die Woche

Martin Brüning