Erst ab dem kommenden Sonntag verdienen berufstätige Frauen in diesem Jahr Geld. Die zweieinhalb Monate zuvor haben sie quasi für umsonst gearbeitet – wenn es nach der Statistik geht. Das stimmt im Alltag so natürlich nicht, doch der „Equal Pay Day“ am 18. März symbolisiert als Datum die Lohnunterschiede, die zwischen Männern und Frauen bestehen. Auch wenn Niedersachsen um einen Prozentpunkt unter dem Bundesdurchschnitt steht, verdienen Frauen doch auch hierzulange im Schnitt 20 Prozent weniger als Männer. Das hat das Landesamt für Statistik gestern mitgeteilt. Zudem ist der sogenannte „Gender Pay Gap“ in den vergangenen zehn Jahren lediglich um drei Prozent kleiner geworden. Jetzt verdienen Frauen im Schnitt 15,77 Euro pro Stunde, Männer dagegen 19,70 Euro.

Die Gründe für die Lohndifferenz sind vielfältig. Zum einen sind sie strukturell begründet. Es arbeiten wesentlich weniger Frauen in gut bezahlten Spitzenpositionen, dafür sind Frauen aber überproportional in kreativen und sozialen Berufen vertreten, in denen das Lohnniveau eher niedrig ist. Die Einkommenslücke wird je nach Zusammenhang auch als „Mommy Pay Gap“ bezeichnet. Denn oft entsteht die Differenz auch dadurch, dass Mütter der Kinder wegen ein paar Jahre nicht berufstätig waren oder in Teilzeit gearbeitet haben. Ihre gleichaltrigen, männlichen Kollegen haben währenddessen Vollzeit gearbeitet und sind in der Personalhierarchie aufgestiegen. Die Mütter dagegen sind in ihrer Karriere stehen geblieben oder durch die Teilzeit nur langsam in besser bezahlte Positionen aufgestiegen.