Heidi Reichinnek, Bundestagsabgeordnete der Linken aus Osnabrück, steht jetzt gemeinsam mit dem Leipziger Abgeordneten Sören Pellmann an der Spitze der Linken-Gruppe im Bundestag. Die 35-Jährige ist seit ihrem Einzug in den Bundestag 2021 mehrfach als schlagfertiges Rede-Talent aufgefallen, schon vorher galt sie im Landesverband Niedersachsen als Hoffnungsträgerin. Sie war zwischen 2019 und 2023 neben Lars Leopold die Co-Vorsitzende des Landesverbandes.

Heidi Reichinnek | Foto: Felix Schulz

Reichinnek kommt gebürtig aus der Nähe von Querfurt in Sachsen-Anhalt, studierte Nahost-Wissenschaften und Politik in Halle, lebte ein Jahr in Kairo, studierte dann weiter in Marburg und erzielte einen Masterabschluss. Sie vertrat die Linke von 2016 bis 2021 im Rat der Stadt Osnabrück. Vor ihrer Zeit im Bundestag unterrichtete sie Flüchtlingskinder in deutscher Sprache. Reichinnek galt jahrelang als Vertreterin der „Sozialistischen Linken“ in der Linkspartei, also jener Gruppe, der auch das Linken-Urgestein Diether Dehm und die mittlerweile ausgetretene Sahra Wagenknecht zugerechnet wurden.

Sie stand in großer Distanz zur Strömung der „Bewegungslinken“, die sich stärker auf ökologische Themen und Minderheitenpolitik konzentrierten. Insofern ist nun überraschend, dass mit Reichinnek und Pellmann zwei Vertreter der Gruppierung das Ruder in der Linken-Gruppe übernehmen, die noch bis vor kurzem zu den Anhängern von Wagenknecht gerechnet wurden. Die Wahl von Reichinnek und Pellmann kann auch als Niederlage des Linken-Bundesvorstandes gewertet werden, der sich für andere Kandidaten stark gemacht hatte. Die Kampfabstimmung fiel dann äußerst knapp aus – mit 14 zu 13 Stimmen.

Sören Pellmann | Foto: Die Linke