Finanzminister Reinhold Hilbers (CDU) hat im Haushaltsausschuss des Landtags Vermutungen widersprochen, das Land wolle 800 Millionen Euro in zwei „Sondervermögen“ parken, um es vorübergehend für eine Stärkung der Eigenkapitalbasis der Nord/LB zu verwenden. Die Überweisung von 500 Millionen Euro in das Sondervermögen „Digitales“ sei nötig, da kurzfristig Investitionen daraus finanziert werden müssten – und zwar schon in diesem Jahr, nicht erst 2019, erklärte Hilbers. Für die 2,1-Milliarden-Investition in die Uni-Kliniken in Hannover und Göttingen werde ebenfalls das Geld benötigt, in diesem Jahr kämen 300 Millionen Euro hinzu, das sind die zusammengefassten Jahresraten für 2018 bis 2020. 276 Millionen aus der „Rücklage“ würden nun ebenfalls nicht angetastet, erklärte Hilbers.


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Der CDU-Haushaltsexperte Ulf Thiele sprach davon, dass man dieses Geld zur Abdeckung möglicher Risiken benötige; er erwähnte „Handelskriege“ und die Folgen des Brexit für Niedersachsens Wirtschaft. Von der Nord/LB sprach Thiele nicht. Gemutmaßt worden war, das Land lege eine Sparbüchse an, aus der dann eine nötige Kapitalerhöhung der Nord/LB zwischenfinanziert werden könne.

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Der FDP-Haushaltsexperte Christian Grascha beklagte, das Land wolle aus den Überschüssen aus 2017 nur einen Betrag von 100 Millionen Euro an Altschulden tilgen, „obwohl 600 Millionen Euro möglich gewesen wären“. Bernhard Zentgraf vom Bund der Steuerzahler erklärte, die 100-Millionen-Tilgung sei „zu gering“. DGB-Landeschef Mehrdad Payandeh und Martin Kalt, Landesvorsitzender des Beamtenbundes, forderten von der Landesregierung die Wiedereinführung des Weihnachtsgeldes für Beamte, denn die Kassenlage des Landes lasse das zu. Der Grünen-Haushaltsexperte Stefan Wenzel verlangte mehr Aufklärung darüber, wie die Lage der Nord/LB sei und wie sich die Landesregierung finanziell auf mögliche Rettungsaktionen vorbereite.