„Der Lehrbetrieb war ihm zu profan. Professoren waren seiner Meinung nach wie Schwimmlehrer – und wer hatte je einen Schwimmlehrer im Wasser gesehen?“. So schrieb es einst der niederlĂ€ndische Autor Harry Mulisch, der heute vor zehn Jahren starb, in „Die Entdeckung des Himmels“.

So geht es vermutlich auch potenziellen jungen GrĂŒndern an der Uni – denn die haben in den seltensten FĂ€llen einmal einen Professor in den teils stĂŒrmischen Wellen des Unternehmertums gesehen.

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Was tun? Geht es nach der Landesregierung, soll das Thema AusgrĂŒndungen in den Hochschulen kĂŒnftig eine viel grĂ¶ĂŸere Rolle als bisher spielen. Das machten Wirtschaftsminister Bernd Althusmann und Wissenschafts-StaatssekretĂ€rin Sabine Johannsen gestern bei der Vorstellung der neuen Startup-Strategie des Landes deutlich (Foto oben). Da staunt der GrĂŒnder und die Landeshochschulkonferenz wundert sich – beide können Sabine Johannsen hier im O-Ton hören:

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Übrigens gibt es zu dem Thema auch zwei konkurrierende Zitate von Harry Mulisch und Digital-StaatssekretĂ€r Stefan Muhle. Mulisch schrieb:

„‘Onkel Onno, was willst du einmal spĂ€ter werden?‘ Diese Frage ist zu gut, um sie mit einer Antwort zu verderben.“

Und Muhle sagte gestern:

Es sollte in den Schulen nicht mehr um die Frage ‚Was will ich einmal werden‘ gehen, sondern um die Frage ‚Was will ich einmal grĂŒnden?‘“

Wenn Mulisch von den „Wellen, die sich horizontal fortbewegten, das Wasser aber an derselben Stelle blieb“ schrieb, könnte er schon damals die Debatte um die Diskussion um die Zukunft von ARD und ZDF gemeint haben. Denn wĂ€hrend wir auf der einen Seite immer noch von den ARD-Wellen teilweise Privatfunk-mĂ€ĂŸig zugedudelt werden und vermutlich nur der Odenwald und der Kreis Uelzen noch keinen eigenen Regionalkrimi hat, bewegen sich die Diskussionswellen weiterhin in Richtung Sparmaßnahmen und schlankere Anstalten.

WDR-Intendant Tom Buhrow hat der Landespolitik im Medienausschuss in dieser Woche einmal die Leviten gelesen und deutlich gemacht: Wer weiter sparen will, muss an den Programmauftrag. Und wer Programme abschaffen will, muss dann auch den Gegenwind bei Zuschauern und Hörern aushalten. Ich bin schon gespannt, wie unsere niedersĂ€chsischen Medienpolitiker in den Gremien erklĂ€ren, warum die Serie „Rote Rosen“ zum Kulturauftrag gehört
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Rundblick online

Muss ein Lockdown besser begrĂŒndet werden?

Die Zahlen der Infizierten schnellen in die Höhe, aber sind die EinschrĂ€nkungen, die den Menschen auferlegt werden, ĂŒberhaupt noch verhĂ€ltnismĂ€ĂŸig? Reichen die BegrĂŒndungen dafĂŒr aus? Die Rundblick-Redaktion streitet darĂŒber in einem Pro und Contra. Artikel lesen


WĂ€hrend inzwischen eine Veranstaltung nach der nĂ€chsten abgesagt wird, ist die Demokratie im Land noch nicht abgesagt worden – obwohl, im Landtag wird ja heute nur noch darĂŒber gesprochen, was ohnehin schon beschlossen worden ist.

FrĂŒher hieß es mal: „Meckern hilft“. Jetzt wird zwar bei Corona-Entscheidungen der Politik im Nachhinein geradezu pandemisch gemeckert – helfen wird es aber nicht mehr.

Wussten Sie ĂŒbrigens, dass die Hand Gottes heute auch Geburtstag hat? Diego Maradona wird 60. „Ich hasse Regeln und Vorschriften. Ich habe sie immer gehasst“, hat Maradona einmal gesagt. Die Corona-Zeit dĂŒrfte da fĂŒr ihn eine besondere Herausforderung werden. Zumal gerade fĂŒr den argentinischen Fußballer gilt: Immer schön die Hand desinfizieren, wenn man mit ihr den Ball wieder mal irregulĂ€r ins Tor geschoben hat.

Genießen Sie diesen Freitag noch einmal – ab Montag wird wieder downgelocked

Martin BrĂŒning