Auf der Mitgliederversammlung des Landvolks gestern in Hannover hat Ministerpräsident Stephan Weil den Schulterschluss mit den Landwirten geübt. Er sicherte ihnen zu, dass die Landesregierung sie überall dort unterstützen werde, wo die Landwirte mit dem strukturellen Wandel zu kämpfen hätten. Das betreffe etwa das Umdenken in der Tierhaltung oder die steigenden Erwartungen der Verbraucher an eine nachhaltige und umweltschonende Landwirtschaft. Letzteres müsse aber auch mit einer wachsenden Bereitschaft einhergehen, für solche Lebensmittel mehr Geld auszugeben. „Ich unterstütze deshalb alle Anstrengungen, damit mehr Leistung auch besser bezahlt wird“, sagt Weil vor rund 400 Delegierten und Gästen. Allerdings kündigte Weil auch an, dass die rot-schwarze Regierung das Rad in der Agrarpolitik nicht komplett zurückdrehen werde. So etwa beim Wassergesetz, das einen ein Meter breiten Grünstreifen an Ackerrändern zur Pflicht machen soll. „Ich bitte hierbei um Verständnis, aber das ist notwendig, nicht nur, weil die Europäische Union wegen unseres hohen Nitratgehalts im Grundwasser mit einem Vertragsverletzungsverfahren droht“, sagte der Ministerpräsident. Allerdings wolle die Regierung bei der EU auch mehr für die Landwirte herausholen, indem sie für eine Anhebung der Fördersummen in den Agrarinvestitionsprogrammen wirbt. „Auch Innovation soll künftig ein Kriterium sein, das mit EU-Geld gefördert werden kann.

Der neue Landvolk-Präsident Albert Schulte to Brinke. Foto: Christian

Das Landvolk hatte zuvor einen neuen Präsidenten gewählt. Mit 176 Stimmen sprachen sich alle stimmberechtigten Delegierten für Albert Schulte to Brinke aus. Der Milchviehhalter aus Bad Iburg löst damit Werner Hilse ab, der nach 15 Jahren an der Verbandsspitze in den Ruhestand geht. Schulte to Brinke betonte in seiner Antrittsrede, er wolle künftig noch stärker den Dialog mit den Naturschutzverbänden suchen. Zudem appellierte er an die Landespolitik, schneller einen verlässlichen rechtlichen Rahmen für Projekte wie die Vergrößerung von Kastenständen zu schaffen. „Wir würden gern experimentieren, aber das darf nicht durch baurechtliche Bestimmungen wieder eingeschränkt werden.“

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