Im fünften Jahr in Folge ist 2016 die Bevölkerung in Niedersachsen gewachsen. Sie liegt jetzt bei 7,95 Millionen Einwohnern. „Auf absehbare Zeit ist es möglich, wieder die Acht-Millionen-Marke zu überspringen“, sagte Simone Lehmann, Präsidentin des Landesamtes für Statistik, bei der Vorstellung des neuen Niedersachsen-Monitors, der aktuelle Trends zur Landesentwicklung zusammenfasst.

Nach Lehmanns Worten hat es 2004 kurzfristig mehr als acht Millionen Einwohner gegeben, danach aber schrumpfte die Bevölkerung wieder. Im zurückliegenden Jahr sei es aber erneut gelungen, das Geburtendefizit von knapp 10.500 Personen (Vergleich von Geburts- und Sterbefällen) über die stärkere Zuwanderung mehr als auszugleichen. So sei im ersten Halbjahr 2016 die Bevölkerung um 21.900 Personen gewachsen – dieser Anstieg lag allerdings unter dem im ersten und vor allem im zweiten Halbjahr 2015, auf dem Höhepunkt der damaligen Flüchtlingswelle.

Mehr Einbürgerungen, weniger Arbeitslose

Gleichzeitig macht sich der demographische Wandel trotzdem bemerkbar. So waren 2015 in Niederachsen 21,4 Prozent der Einwohner älter als 65 – das sind 0,3 Prozentpunkte mehr als im Bundesdurchschnitt, wobei Hamburg das „jüngste“ und Sachsen-Anhalt und Sachsen die „ältesten“ Länder waren, gemessen am Altersdurchschnitt.

Die Zahl der Einbürgerungen, also der Verleihung deutscher Pässe an die Bewohner, lag 2016 bei 8519 – das sind 6,6 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Zahl der Erwerbstätigen, die in Niedersachsen arbeiten, ist 2016 auf etwas mehr als vier Millionen gestiegen – das ist die höchste je in Niedersachsen gemessene Zahl. Im Fünfjahresvergleich stieg die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten um 10,3 Prozent, während die Zahl der Minijobs um 4,1 Prozent sank. Die Arbeitslosenquote ist zwischen 2011 und 2016 von 6,9 auf 6,0 Prozent geschrumpft.

2016 gab es 22.133 Arbeitslose weniger und 197.400 Erwerbstätige mehr als im Jahr 2011. Zwar ist die Wirtschaft stark und stabil, allerdings sprechen die Autoren des Niedersachsen-Monitoring von „einer gewissen Wachstumsschwäche“, 2016 habe das Bruttoinlandsprodukt real nur um 2,4 Prozent über dem von 2011 gelegen – während es im Bundesdurchschnitt immerhin 6,3 Prozent waren. Genannt werden fünf Bundesländer, die 2015 und auch 2016 ein unterdurchschnittliches Wachstum hatten: Neben Niedersachsen gehören dazu Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Nordrhein-Westfalen, Saarland und Sachsen-Anhalt.

Mehr ALG II-Empfänger, mehr Schulabbrecher

Trotz der guten Konjunktur und Arbeitsmarktlage sei es nicht gelungen, heißt es weiter, die Armutsgefährdung nennenswert zu verringern. Sie lag 2016 in Niedersachsen bei 16,0 Prozent und damit 0,3 Punkte über dem Bundesdurchschnitt. Das ist im Land der höchste Wert seit 2005 – betroffen sind damit 1,25 Millionen Menschen in Niedersachsen. Definiert wird dieser Wert so, dass es um die Menschen geht, die weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens haben. Bei den Ausländern liegt diese Quote sogar bei 43 Prozent – das heißt, die Armutsgefährdung trifft Zuwanderer und Menschen mit Migrationshintergrund, die keinen deutschen Pass haben, dreimal so oft wie die Menschen mit deutschen Pass. Die Zahl der Leute in niedersächsischen Haushalten, die Arbeitslosengeld II und Sozialgeld bekommen haben, ist um 2,7 Prozent auf mehr als 600.000 angestiegen. Bundesweit wuchs diese Zahl nur um 1,4 Prozent.

Die Zahl der Schulabbrecher lag 2015 in Niedersachsen bei 5,2 Prozent – das sind im Vergleich zum Vorjahr 0,3 Prozentpunkte mehr. Die Statistiker erfassen auch die Quote der „frühen Schulabgänger“. Das sind Jugendliche zwischen 18 und 25 Jahren, die vor dem Abitur abgegangen sind und im Anschluss an die Schule keine Berufsausbildung und kein Studium absolviert haben. Von 100 Jugendlichen waren das in Niedersachsen 11,9. Was die Umwelt anbelangt, gibt es nur geringe Fortschritte. 2016 gab es im Vergleich zu 2013 eine um 0,4 Prozentpunkte größere ökologisch bewirtschaftete Flächen (insgesamt 3,5 Prozent der Fläche). Damit ist Niedersachsen aber immer noch Schlusslicht in der Bundesrepublik.