„Wir wissen, dass der Handlungsdruck groß ist.“ Das sagte SPD-Sozialexperte Uwe Schwarz zu Beginn der ersten Sitzung der Enquetekommission zur medizinischen Versorgung in Niedersachsen. „Die Menschen haben den Eindruck, dass der Hausarzt nicht mehr da ist und das Krankenhaus bald geschlossen wird.“ Schwarz zufolge gibt es in der Landespolitik kein  Erkenntnisproblem, sondern in vielen Bereichen ein Handlungsdefizit.

„Wir kommen bei zentralen Fragen der medizinischen Versorgung sehr schnell an politische Grenzen, auch an Landesgrenzen, wenn es um Kompetenzen geht.“ Man wolle in der Kommission die SpielrĂ€ume eines Landes ausloten und auch ĂŒber neue Versorgungsformen sprechen, um eine flĂ€chendeckende Versorgung, vor allem auf dem Land, sicherzustellen.

Die Menschen haben den Eindruck, dass der Hausarzt nicht mehr da ist und das Krankenhaus bald geschlossen wird.

Jan Arning, HauptgeschĂ€ftsfĂŒhrer des NiedersĂ€chsischen StĂ€dtetages, forderte Fraktionen, VerbĂ€nde und Organisationen auf, ergebnisoffen und konstruktiv gute und konsensuale Lösungen zu erarbeiten. Arning warnte vor einem konstruierten Gegensatz von lĂ€ndlichem Raum und Ballungszentren. In beiden Bereichen gebe es SchwĂ€chen.

Der PrĂ€sident des niedersĂ€chsischen StĂ€dte- und Gemeindebundes, Marco Trips, hatte zuvor in der „Neuen OsnabrĂŒcker Zeitung“ gefordert, in der Kommission vor allem die „Probleme insbesondere der Unterversorgung auf dem Land aufzugreifen und an Verbesserungen zu arbeiten“. Das Ziel gleichwertiger LebensverhĂ€ltnisse in Stadt und Land mĂŒsse wieder stĂ€rker im Mittelpunkt der Politik der Landesregierung stehen. In der Enquetekommission wollen 15 Abgeordnete, acht Verbandsvertreter und vier Wissenschaftler bis Anfang kommenden Jahres Lösungen fĂŒr Probleme in der medizinischen Versorgung erarbeiten.