Schon im ersten Wahlgang deutete sich an, dass der Sozialdemokrat Kristian Kater gute Chancen haben würde, für das „Bürgerbündnis“ die Wahl zu gewinnen. Seit der Stichwahl vom gestrigen Sonntag ist das nun Gewissheit. Der 36-jährige Diplom-Betriebswirt, Büroleiter in einem Reisebüro und seit 2011 fest in der Kommunalpolitik verankert, wird neuer Bürgermeister in der CDU-Hochburg Vechta.

Wird Bürgermeister in Vechta: Kristian Kater

Kater gewann mit überragenden 67,5 Prozent gegen seinen Mitbewerber von der CDU, den 53-jährigen Heribert Mählmann, Geschäftsführer des Caritas-Sozialwerkes. Mählmann kam auf 32,5 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag bei 50 Prozent.

Für die CDU in ihrer Hochburg Vechta ist das eine bittere Niederlage, die allerdings (anders als bei der SPD in Hannover) nicht „historisch“ genannt werden kann. Denn eine ähnliche Entwicklung hatte es in Vechta schon einmal gegeben, vor fast 15 Jahren wurde der frühere Landwirtschaftsminister und Landtagsabgeordnete Uwe Bartels (SPD) bei der Bürgermeisterwahl Sieger, er führte die Stadtverwaltung bis 2011. Auch damals schon waren Streitigkeiten in der CDU der Grund dafür, dass Bartels eine Chance bekam.

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Diesmal ist es ähnlich: Weil die Christdemokraten zerstritten waren in der Frage, wer die Nachfolge des altersbedingt ausscheidenden Bürgermeisters Helmut Gels antreten soll, kam es zum Zerwürfnis im Rat der Stadt – und zur Abspaltung einer Gruppe um den früheren Fraktionschef Claus Dalinghaus, der als unabhängiger Bewerber antrat und verlor.

Auch Grüne und FDP waren auf Katers Seite

Kater lieferte sich mit Mählmann einen Wettstreit in einem engagierten Wahlkampf. Dabei trat der SPD-Kandidat jugendlich, schwungvoll und bürgernah auf. Er bot ein umfangreiches Programm an mit Antworten auf fast jede Frage, die man im Wahlkampf stellen kann. Außerdem führte er die SPD-Prominenz in die CDU-Hochburg Vechta, angefangen bei Stephan Weil, über Olaf Lies und Boris Pistorius bis zum früheren Bremer Bürgermeister Henning Scherf. Dass SPD-Spitzenpolitiker in einer CDU-Hochburg womöglich nicht auf jubelnde Massen stoßen würden, schreckte ihn nicht ab, Katers Wahlkampf wirkte unbeirrt, optimistisch und unbeschwert.


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Da auch Grüne und FDP auf seiner Seite waren, richtete sich am Ende alles gegen den CDU-Bewerber in der CDU-Hochburg. Umgekehrt war es Mählmanns Team in den letzten beiden Wochen vor der Stichwahl nicht gelungen, die Anhängerschaft des mit der CDU-Führung zerstrittenen Bewerbers Dalinghaus auf seine Seite zu ziehen.


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