Der niedersächsische Städtetag plädiert mittelfristig für einen Sprachkurs-Schlüssel bei der Verteilung der zusätzlichen Mittel. Das Geld müsse bei denen ankommen, die es brauchen, sagte Städtetags-Präsident Frank Klingebiel im Gespräch mit dem Rundblick. Der Schlüssel müsse an die Anzahl der Flüchtlinge vor Ort gekoppelt werden. Eine Verteilung nach Einwohnerschlüsseln oder Krippengrößen ergibt seiner Ansicht nach keinen Sinn. „Dann kommt das Geld möglicherweise in Regionen an, in denen es gar nicht so dringend benötigt wird“, befürchtet Klingebiel.

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Ein Arbeitsmarkt-Monitoring belegt Klingebiel zufolge, dass die gemeldeten erwerbsfähigen Flüchtlinge vor allem in den Ballungsräumen leben und nicht gleichmäßig auf Niedersachsen verteilt sind. Bezogen auf die Bevölkerung lebten die meisten Flüchtlinge in Salzgitter, Oldenburg, Delmenhorst und in der Region Hannover, während die Landkreise Gifhorn, Osterholz, Osnabrück und Rotenburg (Wümme) am wenigsten betroffen seien. Ein Verteilungsschlüssel, der sich nicht daran orientiere, führe zu dramatischen Missverhältnissen in den Ballungsräumen.

Allein für die Sprachförderung Erwachsener stehen für die Jahre 2017 und 2018 insgesamt jeweils 53 Millionen Euro zur Verfügung. „Mit den zusätzlichen Mitteln finanzieren wir einen quantitativen und qualitativen Ausbau der Sprachkurse“, hatte Wissenschaftsministerin Gabriele Heinen-Klajic kürzlich angekündigt. Laut Ministerium werden jährlich rund 30.000 Basissprachkursplätze geschaffen. Die Unterrichtsstundenzahl in den Basissprachkursen werde von 200 auf 300 Stunden angehoben.

Das Geld soll zunächst im Zugriffsverfahren verteilt werden. Nach einem halben Jahr soll geprüft werden, ob das Geld vor allem dort ankommt, wo es benötigt wird, und das Verteilungssystem dann gegebenenfalls angepasst werden muss. Das Landesregierung zeigte sich gegenüber den Kommunen schon dazu bereit, das System entsprechend flexibel zu ändern.