Sven-Christian Kindler (39), Grünen-Bundestagsabgeordneter aus Hannover, will sich nach 16 Jahren Arbeit im Bundestag zurückziehen – und tritt bei der Bundestagswahl im nächsten Jahr nicht mehr an. In einem Interview mit dem „Spiegel“ sagte er, den vielen Anforderungen im Privatleben nicht gerecht werden zu können. „So ein Bundestagsmandat beansprucht die ganze Familie. Das viele Hin und Her zwischen Berlin und meinem Wahlkreis in Hannover schmerzt mich. Selbst wenn ich zu Hause bin, bin ich in Gedanken zu häufig bei der Arbeit. Der Arbeitsumfang ist groß, man muss mitunter rund um die Uhr erreichbar sein.“

Sven-Christian Kindler ist seit 2009 Mitglied des Deutschen Bundestages. Er ist für den Wahlkreis Stadt Hannover II angetreten. | Foto: Bündnis 90/Die Grünen im Bundestag, Kaminski

Kindler ist Haushaltssprecher seiner Fraktion, außerdem Vater zweier kleiner Kinder. Sein Wahlkreis Hannover-Stadt II gilt als derjenige, der für die Grünen als „gewinnbar“ gilt. Bei der Bundestagswahl 2021 hatte die SPD-Kandidatin Yasmin Fahimi, jetzt DGB-Vorsitzende, 32,9 Prozent der Erststimmen erhalten, Kindler erreichte 26,5 Prozent. Wer künftig für die Grünen antreten wird, ist völlig unklar.

Die Bundestagswahl findet ein Jahr vor der OB-Wahl im Herbst 2026 statt, bei der Oberbürgermeister Belit Onay (Grüne) erneut kandidieren dürfte. In der SPD läuft vieles darauf hinaus, dass der bisherige Fahimi-Wahlkreis dem Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius angeboten wird. Er soll bereits intern seine Bereitschaft erklärt haben. Kindler selbst sagte in dem „Spiegel“-Interview, dass er sich „mit Zahlen, Menschen und Macht gut auskennt“, und dieses Wissen wolle er „für soziale und ökologische Ziele einsetzen“.