Liebe Niedersachsen,

„Jetzt wogte zwischen beiden Kämpfern der Streit, wie zwei Sturmwinde einander begegnen, wie zwei Gewitterwolken, ihre Blitze einander zusendend, sich treffen, und, ohne sich zu vermischen, unter dem Gekrach häufiger Donner, getürmt umeinander herumschweben.“ So beschreibt Heinrich von Kleist im Jahr 1811 ein Duell in seiner Erzählung „Der Zweikampf“. Damals wurde natürlich nicht nur mit Worten gekämpft und in der Geschichte geht es auch um Mord, Liebe und Verrat. All das hatte das TV-Duell der Spitzenkandidaten Stephan Weil und Bernd Althusmann natürlich nicht zu bieten, bis auf die Sache mit dem Verrat – mehr dazu im letzten Absatz. Unterhaltsam war es dennoch. CDU-Spitzenkandidat Bernd Althusmann ging erfolgreich in den Angriffsmodus über – zumindest, wenn er vom Moderator einmal nicht unterbrochen wurde. Und auch Weil war für einen amtierenden Ministerpräsidenten überraschend angriffslustig. Mehr dazu lesen Sie hier.

Stephan Weil und Bernd Althusmann kurz vor dem TV-Duell – Foto: MB.

Sorgen bereitet mir, dass sich der in der Sendung ständig angesprochene und geforderte Faktencheck plötzlich im Alltag wiederfinden könnte. Ich warte schon darauf, dass mir in profanen Gesprächen über den Wetterbericht jemand laut „Faktencheck“ entgegenruft. Oder wenn ich demnächst im Büro einmal sagen sollte: „Ich gehe mal fünf Minuten früher, heute habe ich wirklich viel gearbeitet“ dann höre ich schon den Kollegen Wallbaum aus dem Büro hinten rufen: „Faktencheck!“

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Gestern bin ich gleich zweimal aufs Messegelände in Hannover gefahren, wo die TV-Duelle stattfanden. Denn vor dem Duell zwischen Weil und Althusmann gab es eine Sendung mit Vertretern der kleineren Parteien. Dabei versuchte sich Grünen-Spitzenkandidat Stefan Wenzel nicht nur mit dem Vorwurf des Rassismus in der Sendung, sondern bereits vorher von der AfD zu distanzieren. Als die vier Kandidaten gebeten wurden, sich kurz für ein Foto zusammenzustellen, zögerte er und hielt sich betont abseits von AfD-Spitzenkandidatin Dana Guth. Wer in dem Duell punktete und wer in die Defensive geriet, lesen Sie hier.

Der Parteiübertritt von Elke Twesten galt in den Reihen von Rot-Grün als Verrat. Der Abgabe des CDU-Parteibuches durch Landespolizeipräsident Uwe Binias wird dagegen von denselben Kreisen Respekt gezollt. So bunt kann das Leben sein. Wer fünf Tage vor der Wahl öffentlichkeitswirksam aus einer Partei austritt, der gibt allerdings schon ein Statement ab. Vielleicht geht es Binias aber auch gar nicht um die zerbrochene Zuneigung zu seiner Partei, sondern nur um den schnöden Mammon. Ausgeschlossen ist es zumindest nicht, wie das Politikjournal Rundblick herausgefunden hat. Mehr zum Thema lesen Sie heute bei uns.

Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag

Martin Brüning