Liebe Niedersachsen,

Kraut und Rüben. Diese Redewendung fiel mir gestern ein, als ich nach der Entlassung des Staatssekretärs Michael Rüter den Teilbericht der Landesregierung zu den fragwürdigen Vergabeverfahren an die Agentur Squirrel & Nuts las – der Rundblick hatte bereits vor zwei Wochen über Auffälligkeiten berichtet. „Ausweislich der Unterlagen ist nicht erkennbar, wer wann und auf welcher Grundlage die Entscheidung über den Zuschlag getroffen hat.“ Solche Sätze lesen Sie darin.

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Erkennbar ist aber, dass Ex-SPD-Landesgeschäftsführer Michael Rüter den SPD-Kumpels von der Agentur Squirrel & Nuts durchaus wohlgesonnen war – wir zeigen heute die Verbindungslinien. 150.000 Euro hat die Agentur in den vergangenen Jahren am Land Niedersachsen verdient. Normalerweise sammeln Eichhörnchen (Squirrel) die Nüsse (Nuts) ja im Herbst, um über den Winter zu kommen. Squirrel & Nuts sammelte die Aufträge der SPD und des Landes dagegen ganzjährig – ein gutes Geschäft für ein Agentur-Eichhörnchen.

Für Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil ist es eine schwierige Phase, mein Kollege Klaus Wallbaum schreibt heute von den „dunkelsten Stunden seiner Amtszeit“. Die Entlassung seines Weggefährten Michael Rüter kam zu spät, als das er sich noch als harter Aufklärer profilieren könnte, wie es Wirtschaftsminister Olaf Lies in der Vergabeaffäre ansatzweise gelungen ist. Hinzu kommt eine unglückliche zeitliche Koinzidenz: Während Squirrel & Nuts Weil in den Landtagswahlkämpfen unterstützt haben, kam im Untersuchungsausschuss gestern heraus, dass der von der Landesregierung engagierte Berater Michael Kronacher für Weil im hannoverschen OB-Wahlkampf gearbeitet hat. Wer der SPD im Wahlkampf nun „Genossenfilz“ vorwerfen möchte, der muss nicht mehr lange nach Beispielen suchen.

Squirrel & Nuts sammelte die Aufträge der SPD und des Landes dagegen ganzjährig – ein gutes Geschäft für ein Agentur-Eichhörnchen

Man sollte es kaum glauben, aber auch wir in der Rundblick-Redaktion werden jeden Tag älter. Wir haben natürlich den Vorteil, dass wir beim besten Politikjournal der Welt arbeiten und deshalb von den üblichen Wehwehchen des Älterwerdens automatisch verschont bleiben. Alle anderen Unternehmen müssen zusehen, wie sie mit dem demografischen Wandel umgehen. Gestern wurden 22 Firmen mit dem Zertifikat „Demografiefest“ ausgezeichnet.  Wie sie sich engagieren, damit sie für Fachkräfte langfristig attraktiv bleiben, lesen Sie heute bei uns.

Sehen wir nicht wahnsinnig jung aus? Das Rundblick-Team – Foto: Jakob Brüning

Ich wünsche Ihnen einen gesunden, demografiefesten Tag

Martin Brüning