Bevor Sie im Rundblick gleich mehr über den empörenden/erwartbaren Schröder-Freispruch durch das SPD-Schiedsgericht, Details über das geplante Landesprogramm zum Teilausstieg aus der Schweinehaltung und einen Kommentar zum bevorstehenden Weltfrauentag lesen, beschäftigen wir uns in dieser TagesKolumne heute einmal mehr mit den wirklich großen Fragen, die ans Eingemachte gehen – und zwar:

Wie heißt der Tag zwischen Freitag und Sonntag?

Und wann beginnt eigentlich die neue Woche?

Die erste der beiden Fragen war bereits in den 1980er-Jahren Top-Thema einer Streiflicht-Glosse im damaligen Rieger-Rundblick. Der legendäre Rundblick-Chefredakteur beantwortete die Frage damals auf die auch heute noch einzig korrekte Art und Weise, löste mit seinen Einlassungen allerdings, wie ich von Zeitzeugen erfahren habe, einen interministeriellen Vorgang samt Umlaufmappe, Memo und Ministernotiz aus. Die korrekte Antwort lautet übrigens: Sonnabend!

Ein Archivfund aus dem Jahre 1986. Dank an Hubertus Lueder, der mich auf die damalige Sonnabend-Debatte aufmerksam gemacht hat. | Foto: Kleinwächter

Dass immer weniger Menschen etwas mit dem dezent altbackenen aber urig norddeutschen Wort „Sonnabend“ anfangen können, bestärkt uns in der Rundblick-Redaktion nur in unserer Überzeugung, diese Vokabel weiterhin hegen und pflegen zu müssen. Es gibt viele Dinge, über die wir redaktionsintern kontrovers diskutieren können. In manchen Fragen legt der Chefredakteur allerdings die Regeln fest. Ein Pro und Contra zur Frauenquote wird es nicht geben, weil wir wohl dafür sind. Und der Tag zwischen Freitag und Sonntag heißt bei uns Sonnabend, und nicht Samstag. Punkt.

Beim Verfassen unseres Sonntagsnewsletters stieß ich kürzlich nun auf ganz andere Herausforderungen, ebenfalls die Tage des Wochenendes betreffend. So beginne ich den Newsletter, der am Sonntagmorgen um 7:30 Uhr verschickt wird, mit einem Rückblick auf die vergangene, beziehungsweise die gerade zu Ende gehende Woche: Was war diese Woche wichtig? Anschließend schaue ich dann in die Zukunft: Was diese Woche wichtig wird.

Sprachbegabten Lesern fällt nun auf, dass da etwas nicht stimmen kann. Wo befinden wir uns denn nun in jenem Moment, am Sonntagmorgen um 7:30 Uhr? Ist es das Ende der alten Woche oder schon der Anfang der neuen? Weil es in Deutschland fast nichts gibt, das nicht genormt ist, gibt es auch auf diese Frage eine normgenaue Antwort. Die Google-Suche verrät: „In Deutschland war seit 1943 die DIN 1355 gültig, welche 1976 geändert wurde, dann 1992 in die EN 28601 aufging und im September 2006 von der derzeit gültigen DIN ISO 8601 abgelöst wurde. Danach beginnt die Woche mit dem Montag als Tag 1.

Schön und gut. Das passt zu meiner kindlichen Wahrnehmung, dass das Wochenende ja schlussendlich das Ende der Woche markieren muss, was also bedeutet, dass Sonnabend und Sonntag gemeinsam den Abschluss bilden und nicht in der Mitte geteilt werden. Unlogisch wird dann aber die Bezeichnung des Mittwochs, der ja vom Namen her die Mitte der Woche definiert. Beginnt die Woche am Montag, kann nach zwei von sieben Tagen nicht schon die Mitte erreicht sein. Es sei denn, man rechnet das Wochenende als eigene Entität komplett heraus, nach dem Motto: Es gibt die Woche mit ihrer Mitte und zudem das Ende.

Sinn ergibt die Mittwochsbetitelung also nur, wenn wir uns dem Wochenbeginn auf spirituellere Weise nähern: Im jüdisch-christlichen Verständnis beginnt die Woche mit dem Sonntag. In arabischen Ländern, habe ich bei meiner kleinen Recherche nun gelernt, beginnt die Woche sogar schon am Samstag – Pardon! – Sonnabend. Das hielte ich nun aber nicht für eine geeignete Herangehensweise, denn dann stünde uns heute ja der Wochenbeginn direkt bevor und nicht, wie ersehnt, ein

schönes Wochenende!
Ihr Niklas Kleinwächter