Liebe Niedersachsen,

viele Schulabgänger fragen sich, ob nun das Studium oder die Ausbildung der bessere Weg ist. Der Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Hannover, Jans-Paul Ernsting, sieht da die Welt bisher auf den Kopf gestellt. „Da denken sich einige natürlich: nach dem Studium machst Du die dicke Kohle, und beim Handwerk muss man erst einmal die dicke Kohle für die Ausbildung mitbringen“, sagte mir Ernsting gestern. Aus diesem Grund freute sich Ernsting auch, dass der Landtag gestern einstimmig beschlossen hat, dass Meister keine Lehrgangs- und Prüfungsgebühren mehr zahlen sollen. Ich habe mit Wirtschaftsminister Olaf Lies darüber gesprochen, wie es nun weitergeht. Wenn Sie es auch wissen wollen, nehmen Sie sich einfach hierfür kurze 86 Sekunden Zeit:

https://soundcloud.com/user-385595761/gebuhrenfreiheit-fur-meister-jetzt-macht-olaf-lies-tempo

Es heißt ja immer wieder, die Gesellschaft sei im Laufe der Jahre viel toleranter geworden. Dafür hört man in der Politik inzwischen aber verdächtig oft den Begriff Nulltoleranz. Der gilt für alles Mögliche. Nulltoleranz gegenüber Gewalttätern, Rasern, Fußball-Hooligans – und inzwischen natürlich auch Fipronil-Eiern. Den Bericht über die Fipronil-Debatte lesen Sie heute hier online. Ich würde mir wünschen, dass der Begriff auch viel häufiger im privaten und beruflichen Bereich genutzt würde. So gilt für Wecker, die zu früh klingeln, jetzt die Nulltoleranz. Milch ist alle – Nulltoleranz. Bus kommt zu spät – Nulltoleranz. Und wenn mir etwas in einem Kommentar meines Kollegen Klaus Wallbaum nicht passt, rufe ich einfach in sein Büro: „Nulltoleranz!“ Dieser Fall ist aber selbstverständlich völlig unwahrscheinlich.

Auf der Website der Ideenexpo habe ich gestern gelesen, wie man Krach mit Krach bekämpfen kann.

Facebook

Mit dem Laden des Beitrags akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von Facebook.
Mehr erfahren

Beitrag laden

Ich habe überlegt, ob das Konzept der Interferenz nicht auch auf die Bildungspolitik anwendbar wäre. Wenn ich also im Plenarsaal die Redner von CDU und FDP auf der einen und von SPD und Grünen auf der anderen Seite einfach gleichzeitig sprechen lasse, herrscht dann wundervolle bildungspolitische Stille im Plenarsaal? Dasselbe könnte man dann mit der Gewerkschaft GEW und dem Philologenverband probieren. Ich möchte diese Idee schon einmal für die Ideenexpo 2019 ins Spiel bringen. Der Nachteil: Bis dahin bleibt es erst einmal laut.

Ich wünsche Ihnen einen ruhigen Tag

 

Martin Brüning