Endlich bekommen wir die Zukunft, auf die wir alle gewartet haben: Die Firma Götting aus Lehrte (Region Hannover) hat die autonome Tiefkühltruhe erfunden. So lautet zumindest meine Interpretation dessen, was ich in Halle 5 auf der Hannover-Messe gesehen habe. Dort haben die Automatisierungsexperten ein Freilaufgelände für selbstfahrende Inneneinrichtung aufgebaut – Haltungsstufe 2: Stallhaltung Plus. Neben einem Elektroschlepper drehen hier auch eine Warmhalteplatte (?) und ein Metallregal ihre Runden. Möglich macht das „Kate“ – kurz für Kleine automatische Transporteinheit.

Die Firma Götting macht mobil (von links): einem Elektroschlepper, einer Tiefkühltruhe, einem Metallregal und einer Warmhalteplatte wurde das autonome Fahren beigebracht. Dabei ist wohl unnötig zu erwähnen, dass sich mein Wissen über Werkstatt- und Lagerhallenzubehör stark in Grenzen hält. | Foto: Link

„Kate“ klingt nicht nur niedlich, sie sieht auch so aus: Zwei kleine, runde Sensorenaugen starren nach vorne, und die Aussparung in der Metallverkleidung darunter hat die Form eines ziemlich breiten Mauls. „Kate“ wurde zwar ursprünglich entwickelt, um die Lagerlogistik auf das nächste Level zu bringen. Den echten Business-Case sehe ich aber darin, ausgewählte Haushaltsgegenstände mobil zu machen.

Ein Kühlschrank, der jede halbe Stunde bei mir an der Couch vorbeifährt, um mir das nächste Kaltgetränk zu bringen, wäre mal wirklich eine Innovation. Über ein autonom fahrendes Snack-Regal würde ich mich auch nicht beschweren. Und das Beste an „Kate“: Sie müssen zu Hause nicht einmal aufräumen. Zusammen mit dem Forschungszentrum „Robdekon“ entwickelt die Firma Götting nämlich auch Geräte, die sich in „menschenfeindlichen Umgebungen“ einsetzen lassen. Damit ist vermutlich das Wartezimmer meines Bürgeramtes gemeint.

Nicht alle Erfindungen, die auf der Hannover-Messe gezeigt werden, sind so ausgereift wie „Kate“. Bei diesem Flugzeug hat das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) offenbar die Außenwände vergessen. Sieht irgendwie gefährlich aus, spart aber vermutlich Kraftstoff und ermöglicht den Passagieren tolle Fotos beim Flug über den Atlantik. | Foto: Link


Einen etwas tiefgründigeren Bericht zur Hannover-Messe finden Sie im heutigen Rundblick. Nach einem Impulsvortrag von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck haben dort nämlich Experten aus der Industrie über die Potenziale von Offshore-Windenergie, Wasserstoff und der in Deutschland bislang verbotenen CO2-Einspeisung (Carbon Capture and Storage) in der Nordsee diskutiert – mit teilweise überraschenden Erkenntnissen.

Außerdem berichten wir über die von Finanzminister Gerald Heere angekündigte „Evolution“ des Staatlichen Baumanagements (SBN) und des Landesamtes für Bau und Liegenschaften (NLBL).

Mit einem frisch ausgegrabenen Stück Stadionrasen aus der Heinz-von-Heiden-Arena trösten sich Hannover-96-Fan und Regionspräsident Steffen Krach (links) sowie Wirtschaftsdezernent Jens Palandt darüber hinweg, dass die Region Hannover ihre Klimaziele nicht wie geplant erreichen wird. | Foto: Region Hannover/Philipp Schröder

Und dann ist da noch Hannovers Regionspräsident Steffen Krach, der eine Studie in Auftrag gegeben hat, um zu erfahren, ob die Region Hannover wie geplant bis 2035 klimaneutral werden kann. Spoiler-Alarm: Nein, kann sie nicht. Wirklich überraschend kommt diese Erkenntnis für eine Region, die unter anderem über einen riesigen Flughafen verfügt, freilich nicht. Warum die Studie trotzdem ihren Sinn hat, erfahren Sie gleich nach dem Download.

Eine spannende Lektüre wünscht
Ihr Christian Wilhelm Link