Liebe Niedersachsen,

an dieser Stelle sollte man einmal eine Lanze für den Pressesprecher brechen. Kommunikation kann jeder, meinen nicht wenige in deutschen Führungsetagen. Dass aber ein paar Kenntnisse über die Werkzeuge der Kommunikation durchaus weiterhelfen, sieht man gerade in der Vergabeaffäre rund um die Staatskanzlei. Die Chefin der Pressestelle, Anke Pörksen, musste bereits im Untersuchungsausschuss eingestehen, dass sie vor dem Einsatz des Beraters Michael Kronacher nicht wusste, was ein Agentur-Pitch ist. Und gestern sagte sie, das soziale Netzwerk Facebook sei für sie Neuland gewesen – im Jahr 2014.

https://soundcloud.com/user-385595761/porksen-facebook-war-damals-neuland-fur-mich

Das ist alles nicht ehrenrührig, schließlich war die Juristin in der SPD auch ursprünglich für das Amt der Justizministerin in Niedersachsen eingeplant. Ich bin sicher, dass sie für diesen Job eine gute Wahl gewesen wäre. Pörksen ist klug, offen und eine angenehme Gesprächspartnerin. Für das Amt der Regierungssprecherin wäre aber vielleicht ein bisschen mehr Vorwissen in der Kommunikation hilfreich gewesen. Dann hätte man sich auch mehr auf ordentliche Vergabeverfahren konzentrieren können.

Wenn Sie zuhause einen neuen Computer brauchen, dann gehen Sie einfach in den Laden oder bestellen sich ein Gerät im Internet. Und wenn es beim Rundblick ein Problem mit dem Notebook gibt, rufe ich unseren Techniker an – der sagt mir dann natürlich, dass das Problem immer  v o r  dem Bildschirm sitzt und repariert das, was ich vorher kaputt gemacht habe. Wenn allerdings zehntausende Computer der niedersächsischen Polizei ausgetauscht und die Wartung verschlankt werden soll, wird die Sache kompliziert. Meine Kollegin Isabel Christian beschreibt heute im Rundblick, was der Polizei gerade Sorgen bereitet und was das mit dem landeseigenen Dienstleister IT Niedersachsen zu tun hat (nur im Abo).

„Die Flüchtlingsproblematik hat sich vom Nachbarhaus auf den Bildschirm verschoben.“ Das hat gestern Till-Matthias Jürgens vom Verein Aproto auf der Pressekonferenz des Flüchtlingsrates gesagt. Während im Jahr 2015 noch alle über das Thema Flüchtlinge gesprochen haben, nehmen wir die Nachrichten dazu inzwischen nur noch ganz nebenbei zur Kenntnis. Hier erklärt Manfred Weber vom Flüchtlingsrat im O-Ton, was er jetzt von der Politik in Niedersachsen erwartet.

https://soundcloud.com/user-385595761/fluchtlingsrat-niedersachsen-muss-fur-menschenwurde-eintreten

Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag

Martin Brüning