Neue Leiterin der Landeszentrale für politische Bildung wird die Theologin Ulrika Engler, die bisher die Bildungseinrichtung „Aktuelles Forum“ in Gelsenkirchen leitet – ein Träger der politischen Jugend- und Erwachsenenbildung. Das neue Kuratorium der Landeszentrale, das gestern zu seiner ersten Sitzung zusammenkam, hat Englers Berufung einstimmig gebilligt. Auch die Vertreter von CDU und FDP stimmten zu, obgleich es Kritik am Verfahren gab. So hatte der CDU-Wissenschaftsexperte Jörg Hillmer bemängelt, dass Wissenschaftsministerin Gabriele Heinen-Kljajic (Grüne) den Fraktionen keine Zeit ließ, sich die Entscheidungsfindung zu überlegen. Der Name Engler wurde erst am Montag in einer Tischvorlage dem Kuratorium präsentiert. Die Vorstellung, die die 41-Jährige dann in dieser Runde ablieferte, war aber offenbar überzeugend. Engler soll nun möglichst rasch aus ihrem bisherigen Arbeitsverhältnis ausscheiden, damit sie in Hannover die neue Aufgabe wahrnehmen kann. Zum 1. November sind bereits neue Räume in der hannoverschen Innenstadt (Georgstraße) angemietet worden. Die Landeszentrale wird in der ersten Phase acht Mitarbeiter haben und soll gezielt „Impulse geben“, wie es in der Stellenausschreibung heißt.

Soll gezielt Impulse geben: Ulrika Engler, neue Chefin der Landeszentrale für politische Bildung

Soll gezielt Impulse geben: Ulrika Engler, neue Chefin der Landeszentrale für politische Bildung

Offiziell will die Landesregierung die Personalie erst heute bekanntgeben, nachdem das Kabinett darüber beraten hat. Auf die Stelle des Direktoren der neuen Landeszentrale, der entsprechend der Besoldungsgruppe A 16 bezahlt werden soll, hatten sich mehr als 100 Kandidaten beworben, zwölf von ihnen waren in die engere Auswahl gekommen, darunter waren auch Bewerber aus Niedersachsen. Heinen-Kljajic hatte sich dann für Engler entschieden. Die künftige Direktorin wurde in Baden-Württemberg geboren, studierte nach dem Abitur katholische Theologie und war einige Jahre lang bei Misereor in Aachen tätig, dem katholischen Armen-Hilfswerk. Sie kümmerte sich um Entwicklungshilfe für Afrika, war Delegierte der Organisation für das Weltsozialforum und betreute die Aktion „Hungertuch Brot und Rosen“, an der sieben Frauen aus Kolumbien, Brasilien und anderen lateinamerikanischen Ländern teilnahmen, die als ehemalige Drogenkuriere in Deutschland festgenommen und dann verurteilt worden waren. Armutsbekämpfung und Menschenrechte in Lateinamerika waren wichtige Schwerpunkte ihrer Arbeit.

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In den vergangenen neun Jahren leitete Engler, deren Mann aus Niedersachsen kommt, als Geschäftsführerin in Gelsenkirchen das „Aktuelle Forum“, einen Verein, der Seminare, Tagungen und Bildungsurlaube anbietet. Der Vorstand dieser Organisation besteht zum überwiegenden Teil aus engagierten SPD-Politikern. Engler ist allerdings parteilos und legte in ihrer Vorstellungsrunde nach Berichten von Teilnehmern großen Wert darauf, zu allen demokratischen Kräften ein gutes Verhältnis zu pflegen.

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