Diesel-Krise, nächster Akt: Am Freitag kommt es zu einem Spitzentreffen der Regierung im Berliner Kanzleramt. Hier haben wir einige Hintergründe zum Thema zusammengefasst –  unser FAQ zum Diesel-Gipfel.

Worum geht es beim Treffen im Kanzleramt?

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU), Umweltministerin Svenja Schulze (SPD), Finanzminister Olaf Scholz (SPD) und Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) versuchen den Koalitionsstreit beim Thema Diesel beizulegen. Konkret geht es um ein Konzept von Verkehrsminister Scheuer und um die Frage, ob sich die SPD den Vorschlägen anschließen kann. Das Konzept sieht  unter anderem einen Rückkauf von Diesel mit den Euro-Normen 4 und 5 vor – aber nur in zehn sogenannten Intensivstädten, darunter München, Stuttgart, Düsseldorf, Stuttgart oder Frankfurt. Eine niedersächsische Stadt ist nicht dabei. Auch die Frage der Hardwarenachrüstungen und wer diese bezahlt, steht noch im Raum. Als dritte Option gelten Kaufprämien für neue Dieselmodelle.

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Wie funktionieren Hardwarenachrüstungen?

Für Hardwarenachrüstungen käme zum Beispiel die sogenannte „Selektive katalytische Reduktion“ infrage. Bei dem SCR-System wird ein spezieller Katalysator in den Abgasstrang eingesetzt, in dem die giftigen Stickoxide mithilfe des Harnstoffs AdBlue unschädlich gemacht werden. Bei den eng verbauten Motorräumen in heutigen Autos ist das aber nicht einfach und außerdem teuer. Die Umrüstung kostet schnell ein paar tausend Euro und die wollen die Autohersteller nicht zahlen. Eine erste Idee des Bundesverkehrsministeriums war daher, dass Autohersteller und Besitzer die Kosten teilen. Von der Idee ist man mittlerweile abgerückt.

https://www.youtube.com/watch?v=aEUUDGih25Q

Welche Probleme oder Risiken gibt es bei dem SCR-System?

Es müsste zum Beispiel überprüft werden, wie sich das Auto nach der Umrüstung bei einem Unfall verhält. Außerdem muss der Fahrer genau informiert werden, wie viel AdBlue noch im Tank des Fahrzeugs ist. Dazu müsste womöglich ein weiterer Monitor im Fahrzeug installiert werden. Außerdem ist es so, dass sobald kein AdBlue mehr im Auto vorhanden ist, dieses nicht mehr gestartet werden darf. Bei einer Nachrüstung müsste also auch auf das Fahrzeugsteuergerät zugegriffen werden. Probleme könnte es auch bei der Zertifizierung der Autos geben. Diese müssten dann das neue Testverfahren WLTP überstehen, und das führt bereits bei Neuwagen zu Verzögerungen bei der Zertifizierung.

https://soundcloud.com/user-385595761/dieselskandal-volkswagen-leidet-unter-vertrauensverlust-bei-mitarbeitern

Was ist mit nachgerüsteter Abgas-Software?

Laut einer Meldung des Verkehrsministeriums sind beim Kraftfahrt-Bundesamt inzwischen für rund 6,3 Millionen Diesel-Autos Anträge für eine Software-Nachrüstung zur Abgasreinigung eingegangen. Darunter sind nicht nur Fahrzeuge von VW, bei denen die Nachrüstung Pflicht ist, sondern auch etliche ausländische Hersteller, die sich freiwillig zu einem Update bereiterklärt haben. 3,2 Millionen Autos haben bereits eine neue Software.

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Wie sieht es in niedersächsischen Städten mit Fahrverboten aus?

Hannover, Oldenburg und Osnabrück überschreiten Stickoxidwerte zum Teil deutlich. Auf Anfrage der Grünen hat das Bundesverkehrsministerium Stellung genommen und deutlich gemacht, dass allein in Niedersachsen Zehntausende Autofahrer betroffen werden. In Hannover sind zum Beispiel rund 36.000 Diesel mit einem Euro-4- oder Euro-5-Motor zugelassen. Betroffene Städte versuchen, unter anderem mit Luftreinhalteplänen gegen Fahrverbote vorzugehen.


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