Recep Bilgen, Vorsitzender der Religionsgemeinschaft Schura in Niedersachsen, bedauert den Stillstand beim sogenannten Islamvertrag. Nach den schrecklichen Anschlägen im neuseeländischen Christchurch und in Sri Lanka hätten Christen und Muslime gemeinsam getrauert. „Wir fühlen uns mit jedem einzelnen Opfer der Anschläge verbunden. Tatsächlich sind wir uns vertrauter als wir es uns manchmal selbst zugestehen“, sagte Bilgen beim Iftar-Mahl seines Verbandes.

Ministerpräsident Stephan Weil beim Iftar-Mahl der niedersächsischen Schura – Foto: MB.

Umso erstaunlicher sei es, dass man sich in Niedersachsen immer noch schwertue mit der staatlichen Anerkennung muslimischer Selbstorganisationen im Sinne einer rechtlichen Gleichberechtigung aller Religionsgemeinschaften, hier speziell mit der Schura. „Angesichts der vielfältigen Gefahren, denen unsere freiheitlich demokratische und pluralistische Grundordnung ausgesetzt ist, können wir mit der rechtlichen Integration der Muslime und Ihrer Einrichtungen ein denkwürdiges Zeichen setzen“, so Bilgen an die Adresse von Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil, der ebenfalls zu dem Iftar-Mahl gekommen war.

Dieser wollte allerdings nicht zu viel versprechen. Die gemeinsamen engagierten Bemühungen seien ins Stocken geraten, stellte Weil fest. Man wolle aber weiter auf einer sehr konkreten Ebene zusammenarbeiten. Weil nannte als Beispiele Konzepte zur Imam-Ausbildung oder die muslimische Seelsorge in Justizvollzugsanstalten.“ Das mag dann auch die Grundlage dafür sein, dass wir zu gegebener Zeit einen Generalvertrag miteinander schließen können“, so der Ministerpräsident.