Stephan Weil, Ministerpräsident, zieht eine positive Zwischenbilanz bei der Bewältigung der Energiekrise und ihrer Folgen. Fünf Monate nach der ersten großen Runde mit Vertretern der kommunalen Spitzenverbände, der Wohnungswirtschaft, der Tafeln, des Landvolks und von Wirtschaftsverbänden, Gewerkschaften, Energieunternehmen, Sozialverbänden, Kirchen, Verbraucherzentralen sowie Mitgliedern des Kabinetts sagte Weil, dass sich die Befürchtungen von damals nicht in dem Ausmaß bewahrheitet hätten. Von allen Seiten sei betont worden, man befinde sich in Niedersachsen auf dem richtigen Weg.

Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) äußerte sich zum Ausmaß der Energiekrise nach einem Austausch mit Verbänden im Courtyard-Hotel in Hannover | Foto: Kleinwächter

Weniger zufrieden sei man aber mit der Krisen-Politik der Bundesregierung gewesen. Weil erklärte auf Nachfrage, dass vor allem die Nachbesserungen hinsichtlich der Unterstützungszahlungen für Unternehmen, die mit Öl- und Pelletheizungen statt mit Strom und Gas heizen, für Irritationen gesorgt hätten. Einige Unternehmen kritisierten wohl, dass die Hilfspakete sie nicht erreichten. Hier wolle Niedersachsen nun auf den Bund einwirken, um Verbesserungen zu erzielen. Zudem kündigte er an, dass die Landeshilfen für die Tafeln auf vier Jahre gestreckt werden sollen.

Erleichterung, keine Entwarnung

Bei aller Erleichterung betonte der Ministerpräsident aber auch, dass eine Entwarnung noch nicht gegeben werden könne. Die Energiewirtschaft habe das klare Signal gegeben, dass die nächste Heizperiode wieder eine Herausforderung werden könnte und dass deshalb weiterhin Energie gespart werden sollte.



Differenziert sei zudem auch das Urteil des niedersächsischen Landvolks ausgefallen. Zwar sei man nun deutlich zuversichtlicher als vor fünf Monaten, allerdings sei festzustellen, dass die Verbraucher im Lebensmittelhandel vermehrt auf Billigimporte zurückgriffen. Auch sei der Preis für Düngemittel nicht mehr so hoch wie in den Monaten nach dem Ausbruch des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine und dem Beginn der Sanktionen. Die Lieferungen gestalteten sich aber noch immer unsicher.