Der Begriff könnte aus der Ideenschmiede hochgestellter Wirtschaftsleute kommen, denn er klingt hinreichend allgemein und unbestimmt: Eine „Zukunftswerkstatt“ besteht seit einigen Jahren in Buchholz in der Nordheide, hier werden Jugendliche unterstützt und gefördert, auch mit öffentlichen Mitteln. Es geht darum, junge Menschen für die sogenannten MINT-Fächer zu begeistern – also für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. Einer, der sich seit langer Zeit engagiert für dieses Projekt, ist der örtliche Wahlkreisabgeordnete Heiner Schönecke. Die Buchholzer Einrichtung hat eine Nähe zur Ideen-Expo, die ein ähnliches Vorhaben zentral in Hannover verfolgt – nur in einem viel größeren Maßstab. Bei der nächsten Ideen-Expo, die am 15. Juni beginnt, wird die „Zukunftswerkstatt“ dabei sein.

Als Schönecke vor drei Jahren 70 Jahre alt wurde und rund 400 Gäste um sich geschart hatte, startete er eine Sammelaktion. Im weiteren Verlauf wurde dann der „Heiner-Schönecke-Preis“ ausgelobt – dotiert mit 1750 Euro, der erste Preisträger kann sich über 1000 Euro freuen. Ausgezeichnet werden alle zwei Jahre Schulklassen der Jahrgänge 7 bis 13 im Landkreis Harburg. Schönecke hofft, dieser Preis könne einen gewissen Anreiz bieten, sich für Naturwissenschaften zu begeistern. Wirtschaftsverbände und Unternehmen sehen es mit Freude, denn deren Überlegung geht so: Man muss die Schüler erst einmal gewinnen für naturwissenschaftliche Themen, man muss ihnen zeigen, wie spannend das sein kann. Dann ist die Chance größer, dass die jungen Leute nach Ende ihrer Schulzeit diese berufliche Richtung einschlagen – und dem Fachkräftemangel, der sich gerade bei Ingenieuren zeigt, bei Mathematikern, Informatikern und Naturwissenschaftlern, könne so ein wenig entgegengesteuert werden.

Netzwerkarbeit, Kontaktpflege, Beharrlichkeit

Das Angebot dieser „Zukunftswerkstatt“ ist das eine – ein höchst engagiertes, zukunftsgerichtetes Vorhaben, das von der Leidenschaft seiner Organisatoren lebt. Der Blick fällt allerdings noch auf etwas anderes, nämlich die Frage, wie Landtagsabgeordnete ihr Amt versehen. Nun ist Heiner Schönecke, einer der Vorantreiber der „Zukunftswerkstatt“ nicht der einzige, der eine engagierte Wahlkreisarbeit versieht. Das gilt für viele Politiker im Landtag. Doch Schönecke tut dies auf eine sehr geschickte, fast schon vorbildliche Art, in einer Mischung aus Netzwerkarbeit, intensiver Kontaktpflege und einer unaufdringlichen Beharrlichkeit, die ihresgleichen sucht. Der Christdemokrat ist Kaufmann, hatte einst die Geschäfte eines großen Vermarktungsbetriebes für Eier und Geflügel geführt, zog sich dann im Ruhestandsalter aus dem aktiven Wirtschaftsleben zurück – und übertrug die Aufgabe an seine Kinder. Er konzentrierte sich fortan auf die Politik, und dabei kann er schon auf einige Erfolge zurückblicken. Zweimal, 2013 und 2017, hat er als Alterspräsident, also ältester Landtagsabgeordneter, die Sitzungsperiode des Parlaments eröffnet. Für ihn war das sichtlich eine große Ehre.

Das eine große Anliegen, das Schönecke umtreibt, ist die Vertretung seiner Region in Hannover. Er kommt aus Neu Wulmstorf (Kreis Harburg) und merkt immer wieder, wie nachhaltig er in der Landeshauptstadt um seine Themen werben muss. In Hannover leben viele, deren Blick sich vor allem auf die engere Umgebung richtet. Im Westen des Landes sieht man ein großes Bedürfnis, den Westen des Landes in Hannover zu vertreten. Für die Braunschweiger im Osten gilt das eher noch stärker, und Südniedersachsen ist oft näher an Hessen und Nordrhein-Westfalen und Sachsen-Anhalt als am Hamburger Umland. So sieht Schönecke, der gern auch platt spricht und dem es nicht schwerfällt, offen auf Menschen zuzugehen, das Hamburger Umland schon in einer besonderen Pflicht. Auch auf seine Initiative hin treffen sich Politiker der Region – und auch der Region um Bremen – regelmäßig zum Meinungsaustausch.

Viele Fragen versuchen sie auch im Landtag parteiübergreifend voranzutreiben. Da geht es immer wieder um Schwierigkeiten im Bahnverkehr. Da die Hamburger Sichtweise oft an den Stadtgrenzen endet, darüber aber kaum hinausgeht, brauchen die Politiker aus den angrenzenden Landkreisen in Niedersachsen immer wieder die Unterstützung der Landesregierung aus Hannover, damit Dinge „mit Druck aus Hannover“ vorangetrieben werden können. Dann ist da noch das „Heidewasser“-Problem: Die Hamburger fördern Wasser aus dem Harburger Land, zahlen aber nicht das, was sich die Harburger dafür erhoffen. Oder das leidige Baustellen-Problem: Wenn an verschiedenen Stellen auf den Autobahnen Engpässe entstehen, sind die Rückwirkungen auf den Berufsverkehr gewaltig – und die Harburger haben oft das Gefühl, dass dies die Politiker im fernen Hannover und im nicht ganz so weit entfernten Hamburg wenig kratzt.

Aber Schönecke weiß, wie er in solchen Fällen zu handeln hat: Nie lockerlassen, nie aufhören, immer wieder die Themen vorzutragen – auch auf die Gefahr hin, dass die Zuhörer irgendwann doch mal genervt sein könnten. Aber er weiß: Wenn man das freundlich, zugewandt und durchaus humorvoll tut, dann weicht einem auch niemand aus. Wer wissen will, wie man einen Wahlkreis im Landtag am besten vertritt, sollte bei Heiner Schönecke ein Praktikum absolvieren. (kw)