Der AfD-Kandidat für die hannoverschen Oberbürgermeisterwahlen Ende Oktober ist ein früherer Bundeswehrgeneral. Joachim Wundrak nennt sich im Interview mit dem Politikjournal Rundblick einen „Klimaskeptiker“ – und erläutert die Beweggründe seiner Bewerbung.

Joachim Wundrak (links) beim Gespräch in der Redaktion des Politikjournals Rundblick – Foto: SG

Rundblick: Schauen Sie unzufrieden auf Ihre Zeit bei der Bundeswehr zurück – oder warum treibt es Sie im Ruhestand dazu, für die AfD Politik zu machen?

Wundrak: Ich habe mich von der AfD für die Kandidatur in die Pflicht nehmen lassen. Immer wieder wird mir unterstellt, ich sei frustriert aus der Bundeswehr ausgeschieden. Das Gegenteil stimmt, vor Ihnen steht jemand, der auf ein äußerst befriedigendes Berufsleben zurückblickt, bei all den Problemen, die die Bundeswehr sicherlich hat. Meiner Meinung nach hat die Bundesrepublik nach Antritt von Kanzlerin Angela Merkel 2005 einen fatalen Weg eingeschlagen, der die Souveränität der Bundesrepublik dramatisch schmälert. Dagegen engagiere ich mich.

Es geht mir darum, das Thema der versäumten Rückführungen abgelehnter Asylbewerber, das viele Menschen umtreibt, auch offen anzusprechen.

Rundblick: Wie wollen also mehr Deutschland und weniger EU?

Wundrak: Ich halte es mit dem Begriff von Charles de Gaulle, ich bin für ein „Europa der Vaterländer“.

Rundblick: Das steht aber bei der OB-Wahl nicht zur Abstimmung. Nutzen Sie die OB-Wahl, um in Wahrheit nur für überregionale Ziele trommeln zu können?

Wundrak: Das eine hängt doch mit dem anderen zusammen. Wenn ich etwa über Wohnungsmangel in Hannover rede, dann stehen auf der anderen Seite zugewanderte Menschen, die keinen Aufenthaltsstatus haben und zurückgeführt werden müssten.

Rundblick: Die Masse der Migranten, die in Deutschland sind, leben hier legal und sind Teil der Gesellschaft. Wollen Sie die etwa wieder herausdrängen?

Wundrak: Nein, ich habe nichts gegen Ausländer. Es geht mir darum, das Thema der versäumten Rückführungen abgelehnter Asylbewerber, das viele Menschen umtreibt, auch offen anzusprechen.

Warum sollten wir hunderttausende Autos verschrotten, damit wir neue E-Autos kaufen?

Rundblick: Wo würde ein OB Wundrak in der Sozialpolitik Akzente setzen?

Wundrak: Man kann Gegenden, in denen die Lage schwieriger ist – den Sahlkamp etwa – nicht einfach sich selbst überlassen. Es geht auch darum, dass sich die Probleme nicht in bestimmten Schulen ballen. Als OB würde ich die Schulleiter fragen und mit ihnen gemeinsam nach Lösungen suchen, auch eine ausgewogene Verteilung der Schüler muss diskutiert werden.

 


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Rundblick: Und der Autoverkehr? Erfordert der Klimaschutz nicht ein neues Verkehrskonzept?

Wundrak: Ich bin ein Klimaskeptiker. Das soll heißen: Ich halte es nicht für erwiesen, dass menschliches Verhalten ursächlich ist für den Anstieg der Welt-Durchschnittstemperatur seit der sogenannten „kleinen Eiszeit“. Auch ist es nicht erwiesen, dass der Anstieg des CO2-Anteils in der Atmosphäre schädlich ist. Im Gegenteil, das Pflanzenwachstum hat sich erheblich verbessert. Andere Probleme, etwa die umweltschädigenden Folgewirkungen der Batterieproduktion für Elektroautos, werden in der Debatte ausgeblendet. Ich denke, wir werden auch in Zukunft Autos mit Verbrennungsmotoren haben und diese auch nutzen können. Überhaupt: Warum sollten wir hunderttausende Autos verschrotten, damit wir neue E-Autos kaufen? Hat mal jemand geprüft, welche Umweltschäden vom Bau der vielen neuen Autos ausgehen?

Rundblick: Viele Ihrer Mit-Kandidaten setzen auf mehr ÖPNV, mehr Radverkehr und weniger Autos in der Innenstadt. Wie sieht Ihr Modell aus?

Wundrak: Auch ich werbe für einen besseren ÖPNV, auch für angemessene Preise für Busse und Bahnen. Das ist das umweltfreundlichste Verkehrsmittel. Was die Pendlerverkehre angeht, die nach Hannover kommen und die Stadt wieder verlassen, bin ich dagegen, den Menschen ihr Verkehrsmittel vorzuschreiben. Die Aufgabe der Stadt wäre es hier, ein leistungsfähiges Leitsystem mit intelligenten Ampelschaltungen zu installieren.

Rundblick: Muss es notfalls eine weitere Fahrspur etwa auf den Schnellwegen geben, damit sich künftig weniger Staus bilden?

Wundrak: Wenn es nötig wäre in einem sinnvollen Verkehrskonzept, auch aus Umweltschutzgesichtspunkten – warum nicht? Ich würde das mit den Fachleuten eingehend erörtern. Das sehe ich rein sachlich, ich bin kein Ideologe.

Rundblick: Falls Sie bei der OB-Wahl unterliegen sollten, ist dann für Sie Schluss mit dem Ausflug in die Politik?

Wundrak: Schauen wir mal.