Die niedersächsische Industrie- und Handelskammer (IHKN) schlägt einen Vierstufenplan vor, um die Wirtschaft nach dem Shutdown in Corona-Krise wieder zum Laufen zu bringen. Das geht aus einem so genannten Impulspapier der Kammer hervor. „Der politisch beschlossene Shutdown belastet die regionale Wirtschaft in ungekanntem Maße. Wie groß der Schaden am Ende sein wird, hängt jetzt maßgeblich von der Dauer des Shutdowns ab: je kürzer, desto geringer“, sagte IHKN-Präsident Gerhard Oppermann.

Hofft auf ein schnelles Ende des Shutdowns: IHKN-Präsident Gerhard Oppermann – Foto: IHKN

Im Vierstufenplan wird als erstes die Öffnung des Einzelhandels unter Auflagen vorgeschlagen. Dabei solle es keine Unterscheidung zwischen den Sortimenten geben. Im zweiten Schritt könnten der IHKN zufolge Betriebe „mit Dienstleistungen am Menschen“ sowie Gastronomie und Hotels wieder geöffnet werden. Im Anschluss könnten dann Kultur- und Freizeiteinrichtungen und zuletzt Kinos, Theater, Clubs und Sportveranstaltungen wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.

„In jeder Stufe ist es erforderlich, ein konkretes Anforderungsprofil je Wirtschaftsbereich für den Erhalt der Betriebsfreigabe zu definieren. Weiter muss feststehen, wer die Einhaltung der Vorgaben wie prüft“, heißt es in dem Papier weiter.


Lesen Sie auch:

Schulöffnungen: Vorbehalte gegen Leopoldina-Plan

FDP fordert klaren Plan bei Schulöffnungen


Die aktuell laufende IHK-Konjunkturumfrage macht der Kammer zufolge bereits die drastischen Auswirkungen der Krise deutlich. Demnach zeige eine Zwischenauswertung, dass der IHK-Konjunkturklimaindex voraussichtlich um mehr als die Hälfte auf einen Wert von unter 46 Punkten fallen werde.

Im Zuge der Finanzkrise sei der Wert von 126 auf 69 Punkte gefallen – damals allerdings in einem Zeitraum von zwei Jahren. Es sei damit zu rechnen, dass die Krise vermutlich über Jahre hinaus einen spürbaren Rückschritt in der Wachstums- und Wohlstandsentwicklung in Niedersachsen bewirken werde, schreiben die Autoren des Impulspapiers.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Die Wirtschaft wünscht sich deshalb eine „Wachstumsstrategie“ von der Politik. Die Rede ist von „wachstumsfreundlichen Rahmenbedingungen in der Besteuerung“ – also: Steuerentlastungen.  „Die aktuelle Krise zeigt, dass es den Unternehmen trotz der vorhergehenden Aufschwungphase wegen zu hoher Steuerlasten vielfach nicht gelang, ausreichende Finanzpolster zu bilden“, heißt es.

Darüber hinaus müsse im Binnenmarkt und beim Außenhandel Protektionismus verhindert oder abgebaut und öffentliche Investitionen müssten aufrechterhalten werden, auch wenn die öffentlichen Haushalte durch die Krise erheblich belastet würden.