In ihren Plänen, die gesellschaftliche Debatte über Ernährung und Landwirtschaft neu zu beleben, geht Niedersachsens Agrarministerium nun einen ungewöhnlichen Weg. Im Oktober lädt das Haus von Agrarministerin Barbara Otte-Kinast (CDU) zu einem sogenannten Bar-Camp ein. Dabei handelt es sich um ein Veranstaltungsformat, das aus der Kreativen-Szene des Silicon Valley stammt und speziell zur Moderation von Großgruppen entwickelt wurde.

Dieses Format zeichnet sich vor allem durch eine besonders große Offenheit aus, die in dieser Form im ministeriellen Alltag eher unüblich ist: Die Teilnehmerzahl wird in der Regel nur durch die räumlichen Kapazitäten begrenzt; im Agrarministerium können sich 80 Interessierte vorab registrieren lassen. Außerdem wird das Programm von den Teilnehmern selbständig bestimmt und ausgestaltet. Welche Themen bei Vorträgen und Diskussionsrunde vorkommen, entscheidet sich erst am Veranstaltungstag durch die Anwesenden. Vom Ministerium vorgegeben ist zunächst nur ein Überthema: Die Veranstaltung steht unter der Überschrift „Stadt Land Food“. Es solle ein Raum geboten werden „für einen offenen Dialog, um Ernährung weiterzudenken“, heißt es auf dem Veranstaltungsflyer.

Landwirte sollen auf Verbraucher treffen

„Wir bieten mit unserem Bar-Camp ein Forum an, um über Themen rund um Essen und Trinken zu reden“, erklärte Otte-Kinast. Das Ministerium öffnet für das Bar-Camp verschiedene seiner Konferenzräume, heißt es. Eine Sprecherin des Agrarministeriums sagt auf Nachfrage des Politikjournals Rundblick, dass es sich ihrer Kenntnis nach um die erste Veranstaltung dieser Art in einem Ministerium handelt. Es sei auch das erste Mal, dass das Agrarministerium jenseits des Tags der offenen Tür seine Räumlichkeiten in dieser Form für die Bevölkerung öffnet.

Für die Organisation hat sich das Agrarministerium professionelle Unterstützung geholt. Die Berliner Kommunikations-Agentur „Ariadne an der Spree“ hat die Regie übernommen. Im Ministerium hofft man darauf, dass mit dem neuen Format viele verschiedene Personengruppen angesprochen und motiviert werden. So sollten Verbraucher auf Landwirte, Politiker auf Sterneköche oder „Großstadtpflanzen auf Landeier“ treffen, heißt es. „Mir geht es darum, dass sich Landwirte und Verbraucher noch besser verständigen. Unser Bar-Camp soll wie ein Katalysator wirken“, betonte Otte-Kinast.