In dieser Woche heißt es: Alle Augen auf Malmö. Herzlich willkommen in der Eurovision-Week! Am Dienstag, Donnerstag und Sonnabend wird dort das größte Musikspektakel der Welt stattfinden und von Island bis nach Australien übertragen werden.

Sicher mit dabei: Folklore, Windmaschinen und ganz viel Glitzer. Und das auch noch 50 Jahre nach Waterloo – es wird ein Fest. Dass am Mittwoch und/oder Donnerstag dann anlässlich des Europatags in der gesamten EU berühmte Gebäude festlich illuminiert werden sollen, setzt der ganzen Woche die leuchtende Krone auf.

United By Music: So wird der Eurovision Song Contest 2024 aussehen. | Foto: EBU

Ebenso sicher mit dabei: die Politik. Wählte die Eurovisionsgemeinde vor zwei Jahren noch die angegriffene Ukraine zum Sieger (der Herzen), fällt die Beurteilung der diesjährigen ESC-Teilnahme Israels sehr durchwachsen aus. Denn nicht überall überwiegt die Solidarität mit den Israelis so deutlich, wie (noch) bei uns. Das muss man nicht gut finden, aber wissen.

Für die European Broadcasting Union (EBU) bleibt der Eurovision Song Contest in diesem Jahr nicht das einzige politische Großereignis, das es ins rechte Licht zu rücken gilt. Am 23. Mai wird die EBU die „Brussels Hemicycle“, also den Brüsseler Plenarsaal des EU-Parlaments, wieder zur Arena der großen Eurovision-TV-Debatte der Spitzenkandidaten für die Europawahl machen. Vor fünf Jahren sah das so aus:

Eurovision Debate: So sah die Spitzenkandidaten-Debatte 2019 aus. | Foto: European Union 2019 – Source: EP

Keine Sorge: Gesungen wird dort nicht.

Man muss derweil kein Buchmacher sein, um vorhersehen zu können, dass Deutschland bei der Europawahl deutlich bessere Siegchancen hat als beim Songcontest. Schließlich steht jetzt schon fest, dass die Bundesrepublik mit 96 Sitzen wieder die Mehrheit im Parlament haben wird.

Sicher auf Platz 1: Deutschland am Ende der Europawahl. | Foto: Facebook/EP

Zudem kommen gleich drei der Spitzenkandidatinnen für Europa aus Deutschland. Zum ESC schicken wir diesmal nur einen Mann allein, und dass Isaak auch nur 96 Stimmen aus den ESC-Ländern erhält, ist keineswegs so gewiss.

Mit „Always On The Run“ repräsentiert Isaak ein getriebenes Ich und liefert textlich wenig Anknüpfungspunkte an das Feeling der Europäer in diesem Jahr der Wahl. Mit Zeilen wie „Lost my own identity“ fischt er maximal im Gewässer der aufstrebenden Rechtspopulisten der „Fraktion Identität und Demokratie“ (ID) – eine Nähe, die wir ihm natürlich nicht unterstellen wollen!

Die wahren Buzzwords des diesjährigen Europawahlkampfs lauten schließlich: Sicherheit, Freiheit und Frieden. Die wiederum findet man neben jedem Wahlplakat verlässlich auch im All-time Favorite des ESC-Pausenprogramms: Love Love Peace Peace!



Der Rundblick kommt heute ohne „ein bisschen Frieden“ aus. Wir haben diese Themen für Sie:

◼ PUA: Am Donnerstagabend trat erst die spannendste Zeugin der ersten Befragungsrunde im Parlamentarischen Untersuchungsausschuss (PUA) zur „Büroleiter-Affäre“ auf: Die Leiterin des Tarifrecht-Referats im Finanzministerium, Corinna Kuhny.

◼ Ideen-Expo: In Hemmingen hat ein Unternehmer gezeigt, wie er sich auf dem großen MINT-Event präsentieren will. Und er hat verraten, weshalb er nur noch Leute ausbildet, die richtig Bock drauf haben.

◼ Femworx: Der Fachkräftemangel spielte auch auf der Hannover-Messe eine große Rolle. Wie sehr sich die Unternehmen inzwischen um weibliche Fachkräfte bemühen, hat sich Anne Beelte-Altwig angesehen.

Ich wünsche Ihnen eine gute Woche!
Ihr Niklas Kleinwächter