…ist in der DDR geboren und aufgewachsen, war dort in seinem Beruf sehr aktiv und hat erst vor ein paar Tagen erfahren, dass er künftig in Hannover zuhause sein wird, also quasi zum Niedersachsen wird. Er ist kein Politiker und kein Manager, kein Wirtschaftsführer. Gleichwohl steht er mit seiner künftigen Tätigkeit immer im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit, zumindest eines an speziellen Fragen interessierten Publikums. Das sind zumeist ganz viele Leute, die sich seine künftigen Leistungen genau ansehen werden, auch wenn am Freitag ein wichtiger Termin zum Start seiner Tätigkeit eher nicht so gut gelaufen ist. Der Niedersachse der Woche ist…

…heißt Thomas Doll, ist 52 Jahre alt und seit vergangener Woche neuer Cheftrainer des Fußball-Bundesligisten Hannover 96.

Foto: Hannover 96, MB.

Thomas Doll ist nun kein Politiker, seine Berufsgruppe kommt normalerweise im Politikjournal Rundblick nicht vor. Trotzdem haben wir ihn in dieser Woche zum „Niedersachsen der Woche“ gewählt. Das hat vor allem zwei Gründe. Erstens gab es in der letzten Januarwoche des Jahres 2019 keine wirklich erbaulichen und erfreulichen landespolitischen Nachrichten und Ereignisse, die sich mit einer Person konkret verknüpfen ließen. Zweitens ist die Art und Weise, wie Thomas Doll als neuer Trainer von Hannover 96 seinen Dienst angetreten hat, schon ein Vorgang von gesellschaftspolitischer Bedeutung. Fußball hat auch in Niedersachsen eine große Bedeutung, und die lange Phase von vielen Niederlagen unter André Breitenreiter hat nicht nur viele Spieler des Vereins der Landeshauptstadt demoralisiert, sondern auch viele Fans.

Nun kommt Doll, und ihm eilt ein besonderer Ruf voraus. Er sei meistens guter Stimmung, sehr direkt und persönlich, suche den Kontakt zu den Spielern und finde zu ihnen immer einen guten Draht. Von ihm, wird erzählt, gehe eine Art positive Energie aus. Dem neuen Trainer wird die Gabe nachgesagt, euphorisierend zu wirken, andere mit seiner guten Laune anzustecken und die Spieler zu guten Leistungen zu motivieren. Damit ist er schon mehrfach erfolgreich gewesen. Fans des Hamburger Sportvereins erinnern sich noch heute daran, wie er die Mannschaft vor etwa 15 Jahren nach vielen traurigen Jahren der Unterdurchschnittlichkeit mit großer Begeisterung bis zum dritten Tabellenplatz führte. Zum ersten Mal wurde damals auch wieder ein Team statt zahlreicher Einzelspieler sichtbar.

In den vergangenen zehn Jahren war Doll als Trainer im Ausland aktiv, feierte unter anderem große Erfolge in Ungarn. Mit seinen Erfolgen zeigt Doll nicht nur einmal mehr, dass ein einziger Mensch den Unterschied machen und ganze Gruppen zu großen Erfolgen führen kann. Mit ihm wird auch deutlich, wie eine Führungsfigur durch geschickte Kommunikation, eine positive Lebenseinstellung und einen steten Optimismus motivieren kann. Wünschen wir uns nicht auch viele solcher Führungsfiguren in der Politik, wo es viel zu häufig darum geht, andere schlecht zu reden anstatt die Leistung auf dem eigenen Platz abzurufen?

Und nun zur wichtigsten Frage: Schafft Hannover 96 mit dem neuen Trainer den Klassenerhalt? Trotz der Niederlage am Freitag halten wir es da mit Thomas Doll und sind an dieser Stelle vor allem eines: optimistisch.