…ist 46 Jahre alt und steht jetzt vor einem drastischen Berufswechsel. Bisher war er Leiter einer Polizeibehörde, nämlich des Kommissariats in Hannover-Langenhagen. Künftig wird er vollberuflich in der Verbandsarbeit tätig sein. Mit hauchdünner Mehrheit wurde er in sein neues Amt gewählt – und will jetzt zeigen, dass mit dem neuen Kopf an der Spitze auch ein „neuer Stil“ verbunden ist. Der Niedersachse der Woche…

Foto: Zimbehl

…heißt Alexander Zimbehl, ist Polizeibeamter von Beruf und wird künftig den Niedersächsischen Beamtenbund (NBB) leiten, eine Dachorganisation für mehr als 60.000 Beamte in Niedersachsen – in Bundes-, Landes- und Kommunalbehörden. Dass dies so kommen würde, stand zu Beginn der vergangenen Woche noch spitz auf Knopf. Denn der bisherige NBB-Landesvorsitzende Martin Kalt, ein Justizvollzugsbeamter aus Hameln, hatte erneut kandidiert. Zimbehl stellte sich dagegen, und in der entscheidenden Abstimmung sprachen sich am Ende 73 Gewerkschaftstagsdelegierte für Zimbehl aus und 71 für Amtsinhaber Kalt. Es kam also bei dieser Wahl auf jede Stimme an.


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Die ersten Auftritte der neuen NBB-Führung waren dann schon beeindruckend. Denn auf Kalt, der vor allem nach innen wirkte, folgt nun Zimbehl, der gern zuspitzt und auch polarisiert. Ihm zur Seite steht künftig ein herausgehobener erster Stellvertreter, es ist Peter Specke, der Landesvorsitzende der Komba-Gewerkschaft, die Beamte in den Kommunen vertritt. Beide, Zimbehl und Specke, schätzen den politischen Streit und brechen gern mal eine Auseinandersetzung vom Zaun.

Der Stil von Zimbehl und Specke ist anders

Das war bei Kalt anders, es war auch anders beim Vorgänger von Kalt, dem Steuerbeamten Friedhelm Schäfer aus Bassum (Kreis Diepholz), der den NBB bis Ende 2017 immerhin 16 Jahre lang geführt hatte. Schäfer stieg vor zwei Jahren dann zur Nummer zwei des Deutschen Beamtenbundes auf, und in Hannover hinterließ er den Ruf, die starke Autorität im Verband zu sein. Schäfer drängte sich als Landesvorsitzender nur sparsam in die Öffentlichkeit, der NBB blieb unter seiner Führung auch relativ unauffällig, aber dafür zog er hinter den Kulissen an einigen Strippen.

Der Stil von Zimbehl und Specke ist ein anderer: Sie wollen, dass ihre Organisation öffentlich erkennbarer wird. Der NBB vertritt auch nicht nur Beamte, sondern auch Angestellte, außerdem wirkt er mit bei den Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst. Damit steht diese Organisation als Interessensvertretung der Beschäftigten auch in einer gewissen Konkurrenz zu den DGB-Gewerkschaften, also etwa zu Verdi, zur GEW und zur Gewerkschaft der Polizei.

Zimbehl weiß, wie man öffentlich auffällt

Für Zimbehl, den neuen NBB-Chef, ist dieser Wettbewerb keine neue Situation. Er war bis vergangene Woche Leiter des Polizeikommissariats in Hannover-Langenhagen – und zugleich ehrenamtlicher Vorsitzender einer kleinen Gewerkschaft, die unter dem Dach des NBB vertreten war, der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG) in Niedersachsen. Sie zählt landesweit 4000 Mitglieder und ist damit deutlich kleiner als die größere Polizisten-Interessenvertretung des DGB, die Gewerkschaft der Polizei (GdP).



Zwischen beiden Gruppierungen herrscht nicht immer eitel Sonnenschein, und so war Zimbehl wiederholt vor die Aufgabe gestellt, das Profil seiner Organisation stärker hervorzukehren. Er versteht also etwas davon, wie man es schaffen kann, im öffentlichen Auftreten aufzufallen. Für den NBB lässt das einiges erwarten. Die Rundblick-Redaktion verleiht ihm für die knappe aber umso spannendere Wahl den Titel „Niedersachse der Woche“ – Glückwunsch dazu!