gelegentlich gerät bei bestimmten Feiertagen mit der Zeit aus den Augen, worum es dabei ursprünglich eigentlich mal ging. Weihnachten? Das war doch das mit Fest mit dem Coca Cola-Truck. Ostern? Das Fest der bunt bemalten Eier. Und am 31. Oktober haben wir doch neuerdings frei, weil sich Halloween endlich auch in Europa durchgesetzt hat. Oder nicht? 

Heute, am 15. Oktober, zelebrieren wir hingegen einen ganz besonderen FeierAktionstag, den es schon gab, lange bevor wir den Anlass richtig erkannt haben. Denn heute ist der „Welttag des Händewaschens“. Den hat die Weltgesundheitsorganisation WHO zwar bereits 2008 ins Leben gerufen.

Foto: Sasha_Suzi

Doch erst in diesem Jahr scheint sich seine Bedeutung angesichts der Corona-Pandemie so richtig zu offenbaren. In keinem Jahr war dieser Tag passender als in diesem. Inzwischen kennt natürlich jeder die goldenen Regeln der Handhygiene – gut einseifen und dabei dreimal „Happy Birthday“ singen. Oder, wie EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen damals, die „Ode an die Freude“:

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Bei der Recherche zu diesem besonderen Tag bin ich, übrigens, noch auf einen zweiten WHO-Aktionstag gestoßen, bei dem es ums Händewaschen ging: Am 5. Mai ist der internationale Tag der Handhygiene – er steht unter dem Motto: Save Lives: Clean Your Hands. Der Unterschied, hier wird es was für Kenner, liegt in der Zielgruppe. Während sich der 15. Oktober an die gesamte Bevölkerung richtet, legt die WHO am 5. Mai den Fokus auf das Gesundheitswesen. Ich denke, in diesem Jahr sind die Grenze angesichts der Desinfektionsspender auf jedem Schreibtisch inzwischen fast fließend…

Wie sich die Corona-Pandemie langfristig auf unsere Gesellschaft, den Staat und die Volkswirtschaft auswirken wird, vermag noch niemand zu sagen. Doch vielleicht blicken wir irgendwann in Festakten und Feiertagen huldvoll auf diese kuriose Zeit zurück. Welcher Tag böte sich für Niedersachsen an als Corona-Gedenktag der Zukunft? Der 1. März – als der Tag des ersten bestätigten Corona-Falls in Niedersachsen? Der 27. April – als der Tag des verpflichtenden Mund-Nasen-Schutzes? Oder warten wir bei der Wahl des Feiertags lieber noch auf ein kommendes Ereignis: die Entwicklung eines Impfstoffs, zum Beispiel?

Genug der Scherze, zurück zur harten Realität: Zwei Drittel der Wahlberechtigten in Niedersachsen machen sich Sorgen, dass sich die wirtschaftliche Lage des Landes aufgrund der Pandemie verschlechtern wird. Das ergab eine Umfrage von Infratest dimap im Auftrag des NDR Fernseh-Regionalmagazin „Hallo Niedersachsen“. Allerdings: Die Zufriedenheit mit dem Krisenmanagement der Landesregierung ist überwältigend hoch. Mehr dazu lesen Sie heute im Rundblick.

Außerdem berichten wir über die Anhörung des Petitionsausschusses. Dabei ging es um die Frage, ob die unterschiedliche Besoldung von Grund-, Haupt- und Realschullehrern auf der einen und Gymnasial- sowie Sonderschullehrern auf der anderen Seite noch zu rechtfertigen sei.

Vom Zwei-Klassen-System bei den Lehrern kommen wir zum Zwei-Klassen-System in Schlachtbetrieben. Die Abgeordnete Miriam Staudte (Grüne) erkannte dieses gestern bei einer Unterrichtung zur sogenannten Arbeitsquarantäne im Schlachthof Sögel. Denn dort müssen offenbar nur die (ausländischen) Werkarbeiter ihr Privatleben neuerdings enorm einschränken, nicht aber die (deutschen) Veterinäre, die ebenfalls in durch den Schlachtbetrieb laufen.

Falls das stimmen sollte, findet auch Niedersachsen Agrarministerin Barbara Otte-Kinast (CDU) das nicht in Ordnung. Deshalb hat sie diesen Punkt direkt auf die Tagesordnung einer neuen Arbeitsgruppe gesetzt, die sich mit einem Ampelsystem für Schlachtbetriebe beschäftigt. Welche Maßnahmen die Ministerin ansonsten zur Lösung des Schweine-Staus in Erwägung zieht (und welche explizit nicht), erfahren Sie heute im Politikjournal Rundblick. Eines ist sicher: Mit Händewaschen allein ist es definitiv nicht mehr getan.

Ich wünsche Ihnen einen schönen Donnerstag – und nicht vergessen: dreimal Happy Birthday singen.

Niklas Kleinwächter