Der frühere EKD-Ratsvorsitzende Wolfgang Huber hat die Politiker in Niedersachsen davor gewarnt, den neuen Anlauf zu einem Islamvertrag zu überstürzen. „Niedersachsen sollte weiter an einem Islamvertrag arbeiten – aber erst nach der Gründung muslimischer Religionsgemeinschaften. Alles andere ist unpraktikabel und wäre deshalb verkehrt“, sagte Huber im Gespräch mit dem Politikjournal Rundblick (nur im Abo).

Ex EKD-Chef Huber mit Rundblick-Chefredakteur Klaus Wallbaum – Foto: KW

Der ehemalige Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg empfahl Niedersachsen das Vorbild Nordrhein-Westfalen, wo per Gesetz die Möglichkeiten zur Anerkennung von Religionsgemeinschaften präzisiert und erläutert worden seien. „Ich halte die gesetzliche Klarstellung in Nordrhein-Westfalen für richtig und sinnvoll. Niedersachsen könnte sich daran ein Beispiel nehmen.“

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Huber forderte in dem Interview die Kirchen in Deutschland auf, auch gegenüber dem Islam die Unterschiede deutlicher kenntlich zu machen. „Ich spüre auch Verharmlosungen des Islam. Wir müssen tolerant sein, sicher. Doch das darf nicht dazu führen, dass wir keine kritische Diskussion mehr führen.“ Die Kirchen predigten Toleranz als Lebensform. Das dürfe aber nicht heißen, auf den eigenen Missionsauftrag zu verzichten. Huber mahnte auch zur Eile im Dialog mit dem Islam: „Wenn man heute solchen Fragen ausweicht, wird das Gespräch in zehn oder 20 Jahren, wenn viel mehr Muslime als heute in Deutschland leben, nicht einfacher werden.“

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