Holger Buschmann, Nabu-Landesvorsitzender, hat bei der Europäischen Kommission eine Beschwerde gegen die niedersächsische Wolfsverordnung eingereicht. Der Naturschutzbund erkennt in der Verordnung, die im November erlassen wurde, Verstöße gegen den Artenschutz und die Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie. „Wir sehen uns nun zu diesem Schritt gezwungen, da alle wohlgemeinten Appelle in Richtung Politik, sich auf fachlicher Grundlage mit dem Thema Wolf zu beschäftigen, sang- und klanglos verklungen sind“, erklärte der Nabu-Chef. Buschmann kritisiert, dass mit der neuen Verordnung Standards beim Herdenschutz nach unten korrigiert worden seien. Zudem drohe sogar eine Zunahme von Nutztierrissen, wenn aufgrund der Tötung von Wölfen die Rudelstrukturen zerstört werden, mahnen die Naturschützer. Sie fürchten, die Verordnung sei ein Schritt in Richtung „wolfsfreier Zonen an der Küste“ und „Wolfs-Abschussquoten“. Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies (SPD) widerspricht jedoch. Es gehe „keineswegs um die Etablierung wolfsfreier Zonen, sondern lediglich um die Entnahme derjenigen Wölfe, die in der Kulturlandschaft Niedersachsens die größte Gefahr für die Akzeptanz und damit die langfristige Überlebensfähigkeit der Art darstellen“, erklärte Lies am Dienstagabend. Der Minister wirft dem Nabu-Chef vor, bei der Wolfs-Thematik polarisieren zu wollen.