Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer (Grüne) schätzt die Gefahren für den Menschen durch den Wolf als äußerst gering ein. „Wir haben keinen Grund zur Annahme, dass vom Wolf eine größere Bedrohung für den Menschen ausgeht als von anderen wildlebenden Tieren, wie etwa dem Wildschwein“, sagte der Minister am Donnerstag im Landtag. Er antwortete damit auf eine „dringliche Anfrage“ der AfD-Fraktion. Deren agrarpolitischer Sprecher Alfred Dannenberg hatte zuvor mehrere Nahbegegnungen von Wolf und Mensch in den zurückliegenden Monaten aufgezählt, etwa einen Vorfall im Kreis Uelzen, bei dem eine fahrradfahrende Frau von einem Wolf verfolgt worden sein soll.


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Minister Meyer erläuterte, dass Informationen zum korrekten Verhalten in Wolfs-Regionen von der Landesregierung im Internet bereitgestellt werden. Eine Schließung von Waldkindergärten werde dabei nicht empfohlen. Mit dem aktuell geltenden Wolfsmanagementplan des Landes sei zudem eine gute Grundlage zum Umgang mit dem Wolf gelegt, meint der Minister. Im „Dialogforum Weidetierhaltung und Wolf“ werde mit zahlreichen Akteuren nun nach einem konsensfähigen Vorgehen gesucht, um etwa eine Vergrämung und Entnahme von Problemwölfen unkompliziert vornehmen zu können. Denn das gelte auch: „Wenn Wölfe dem Menschen bedrohlich werden, müssen sie entnommen werden, und das werden sie auch.“



Die Landesregierung bemühe sich derzeit um eine gute Öffentlichkeitsarbeit, „damit mehr Sachlichkeit einzieht“, sagte Meyer. Dazu solle auch der jüngst mit einem Sender ausgestattete Wolf beitragen, der die zuständigen Stellen nun mit Informationen über sein Jagdverhalten versorgen soll. Eine Bejagung der Wölfe schloss der Umweltminister derweil aus und verwies auf Bundes- und EU-Recht. „Der Ball liegt bei der Bundesregierung“, sagte Meyer und erinnerte daran, dass die Landesregierung sich an der Erarbeitung eines „europarechtskonformen regional-differenzierten Bestandsmanagements“ beteilige. Gemeinsam mit Mecklenburg-Vorpommern dränge Niedersachsen darauf, dass der Bund häufiger und schneller Zahlen zur Entwicklung der Wolfspopulationen an die EU meldet.