Ludger Fertmann, von 1997 bis 2015 Hannover-Korrespondent des Hamburger Abendblatts, ist überraschend im Alter von 72 Jahren in seinem Haus in Olpe (Nordrhein-Westfalen) gestorben. Er war ein Journalist mit Herzblut und Bildung, umfangreichen Kenntnissen und hohen Ansprüchen an seinen Beruf. Die Ausbildung junger Nachwuchsjournalisten in verschiedenen Akademien war ihm ein wichtiges Anliegen, für das er sich neben seinen unterschiedlichen Tätigkeiten sehr stark engagiert hat.

Ludger Fertmann, ehemaliger Hannover-Korrespondent des Hamburger Abendblatts, ist im Alter von 72 Jahren gestorben.| Foto: Hamburger Abendblatt/Laible

Fertmann ging nach der klassischen Zeitungsausbildung nach Kiel, machte sich als Journalist selbstständig und zählte in den achtziger Jahren zu den Reportern, die in der Barschel-Affäre viele wichtige Vorkommnisse aufgedeckt haben. Später hat er immer wieder über diese Zeit gesprochen und über die These, dass der damalige Ministerpräsident von Schleswig-Holstein womöglich doch Opfer einer Mordintrige geworden sein könnte.

Das Buch „Björn Engholm. Ein Portrait.“ von Ludger Fertmann ist 1991 im Heyne-Verlag erschienen. | Quelle: ZVAB

Fertmann hatte 1991 ein Buch über Barschels Nachfolger Björn Engholm geschrieben, der damals zum SPD-Chef aufgestiegen war und ein Hoffnungsträger zu sein schien, bevor er selbst über Verstrickungen in der Folge der Barschel-Affäre stürzte. Seinen Plan, die verschiedenen Typen von Ministerpräsidenten, die er in seinem Berufsleben kennengelernt hat, in einem Buch zu porträtieren, hat Fertmann dann nicht mehr umgesetzt. Weggefährten erinnern sich gern an einen Kollegen, der für seine harten Nachfragen und die Gabe, immer auch Distanz zu den Politikern zu halten, bekannt war.