Michael B. Berger, Leiter der landespolitischen Redaktion der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung, hat seine Zeit als hauptberuflicher Journalist beendet und wird heute von der Landespressekonferenz geehrt – bevor er dann übermorgen von seiner Redaktion in den Ruhestand verabschiedet wird. Der 65-Jährige wird in den nächsten Jahren vermutlich nur noch gelegentlich als Autor von Reportagen, Betrachtungen oder Interviews öffentlich in Erscheinung treten.

HAZ-Redakteur Michael B. Berger verlässt die Landespressekonferenz. Den Lesern wird er unter anderem aufgrund seiner Kolumne „Aus meinem Papierkorb“ im Gedächtnis bleiben. | Foto: Tim Schaarschmidt

Der studierte Theologe, frühere Kabarettist und Menschenfreund stammt aus Cuxhaven aus der Familie von Fischfabrikanten, kam dann in den achtziger Jahren zur HAZ und machte sich zunächst einen Namen als kommunalpolitischer Berichterstatter in der Landeshauptstadt. 1996 wechselte er in die Berichterstattung über Landtag und Landesregierung, bis heute ist er das Gesicht der Zeitung in der Landespolitik.

Er berichtet kenntnisreich und hintergründig, humorvoll und häufig mit kritischem Unterton über die politischen Abläufe im Lande, die handelnden Akteure, ihre Stärken und Schwächen. Berger hatte immer auch die Gabe, seine Interviewpartner zur Preisgabe persönlicher Informationen zu bewegen – ohne dass er je eine vereinbarte Vertraulichkeit gebrochen oder die Pietät verletzt hätte. Seine Zeitzeugenschaft war immer mit einer großen Portion Grundsympathie für die beschriebenen Akteure verknüpft.


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Berger ist eben ein Menschenfreund. Die Reihe seiner Interviewpartner beschränkt sich nicht auf niedersächsische Landespolitiker, auch Willy Brandt, Guido Westerwelle, Otto Graf Lambsdorff und Helmut Kohl hat er befragt und mit geistreichen Bemerkungen zuweilen stark irritiert, aber nie nachhaltig verärgert. Der Abschied von Berger ist für die HAZ ein herber Verlust, da mit ihm einer der kenntnisreichsten politischen Redakteure die Redaktion verlässt.