„Der Rohstoff des Nordens ist der Wind“, sagt Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies. Allerdings schwächelt die Windkraftbranche im Land derzeit. Im Jahr 2017 habe der Windkraft-Zubau noch bei 5000 Megawatt gelegen, in diesem Jahr bei 4000. Dramatisch ist Lies zufolge allerdings, dass es im kommenden Jahr voraussichtlich nicht einmal mehr 2000 Megawatt sein werden. „Keine Branche ist in der Lage, plötzlich nur noch 40 Prozent der Produkte auf den Markt zu bringen als in den zwei Jahren zuvor“, sagte Lies in Hannover bei der Vorstellung des aktuellen Energiewendeberichts.

Man könne diese Schwankungen nicht ausgleichen. Deshalb habe man bereits Entlassungen gesehen. Der niedersächsische Umweltminister sieht den Bund in der Pflicht. Der müsse nun endlich die Sonderausschreibungen für Windkraftanlagen auf den Weg bringen. Man habe bereits Monate verloren, weil ein Teil der Großen Koalition sich sperrig zeige. „Das ist aber nicht der SPD-Teil“, merkte der SPD-Politiker an. „Je eher die Sonderausschreibungen kommen, desto eher ist es möglich, Beschäftigung zu sichern oder zu generieren.“

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Ziel müsse es sein, von den jährlichen Schwankungen wegzukommen. „Wir brauchen bis zum Jahr 2025 eine verlässliche Zubaugröße von 4000 Megawatt. Das schafft Perspektive und Verlässlichkeit im Ausbau und eine Stabilität für die Arbeitsplätze.“ Der Bestand an Windenergieanlagen werde in den nächsten Jahren voraussichtlich sinken. Es könne allerdings auch sein, dass ältere Windanlagen, die aus der EEG-Förderung herausfallen, auch bestehen bleiben, meint Lies. Sie seien abgeschrieben und in der Lage, günstig Energie zu erzeugen. Ein Leistungsrückgang sei durch wegfallende Windkraftanlagen ohnehin nicht zu erwarten, weil neue Anlagen fünf bis zehnmal leistungsfähiger seien.

Insgesamt kommen in Niedersachsen inzwischen 40 Prozent des erzeugten Stroms aus erneuerbaren Energien. Ein Viertel Stroms kommt noch aus Kernkraftwerken, ein weiteres Drittel aus fossilen Energieträgern wie Kohle und Gas. Die Energiewende findet allerdings vor allem beim Strom statt. Im Verkehrs- und Wärmebereich gibt es kaum Veränderungen, hier liegt der Schwerpunkt immer noch auf fossilen Energieträgern.