Na, wenn das mal kein Geschäftsmodell ist und sich der Ferrari vor der Millionen-Villa nicht ganz von alleine finanziert. Durch Negativ-Zinsen zahlt sich der Kredit schließlich im Prinzip von selbst zurück.

Bernhard Zentgraf, Chef des Steuerzahlerbunds in Niedersachsen, hebt an dieser Stelle allerdings warnend die Hand. „Auch bei negativen Zinsen müssen Schulden zurückgezahlt werden“, hat er der Politik gestern ins Stammbuch geschrieben. Das ist der Haken an der Sache. Also: Milchmädchenrechner aufgepasst. 

Zentgrafs Appell an die Politik hören Sie hier:

In der Landespressekonferenz wurde gestern das neue Schwarzbuch des Steuerzahlerbunds vorgestellt, das wieder voll mit skurrilen Beispielen kommunaler Verschwendereien ist. Mein Lieblingsbeispiel kommt in diesem Jahr aus Gifhorn, wo eine Brücke… Ach, lesen Sie es heute im Rundblick lieber selbst (kostenloses Probe-Abo hier).


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Dehoga warnt vor zweitem Lockdown

„Der Unmut und die Verzweiflung in der Branche wachsen“, sagt Niedersachsens Dehoga-Chef Detlef Schröder. Die Umsatz-Einbrüche hätten ein historisches Ausmaß. Artikel lesen


Auch die Möglichkeit, angesichts sinkender Mitgliedszahlen und dadurch geringerer Kirchensteuereinnahmen einfach die Zahl der kirchlichen Angebote mittels der Methode Rasenmäher zu minimieren, könnte sich als Milchmädchenrechnung erweisen. Einfach nur „weniger vom Alten“ könne nicht die Lösung sein, man müsse viele Dinge anders und neu machen“, sagt deshalb Stephanie Springer, Präsidentin des Kirchenamtes der evangelisch-lutherischen Landeskirche, im Interview mit meinem Kollegen Niklas Kleinwächter (Foto unten). Anders und neu? Das klingt in vielen Ohren ja immer gleich gefährlich. Nicht, dass sich da noch was ändert….

Foto: nkw/evlka

Wer übrigens gar nichts mehr mit dem Milchmädchen aus Jean de La Fontaines Geschichte „La Laitière et le Pot au Lait“ zu tun hat, ist der Milchbauer. Denn während sich Bauernmagd Perrette auf dem Weg zum Markt vorstellt, was man sich mit dem Geld aus dem Verkauf der Milch alles kaufen könnte (und die Milch dann unglücklicherweise vorher verschüttet), weiß der Landwirt, dass man sich vor dem Verkauf lieber nicht zu viele schöne Gedanken machen sollte. Bei einem aktuellen Aldi-Preis von 71 Cent pro Liter Milch sind Villa und Ferrari in weiter Ferne, es sei denn, man versucht es mit einem Kredit mit Negativ-Zinsen – aber dann kommt ja wieder Bernhard Zentgraf um die Ecke (siehe oben) – ein Teufelskreis.

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In der niedersächsischen CDU hat derweil wieder das Partei-Establishment voll zugeschlagen und nun auch den gestückelt geplanten Landesparteitag abgesagt. Was Friedrich Merz wohl dazu sagen würde? „Mit Blick auf die steigenden Infektionszahlen wollen wir kein unnötiges Risiko eingehen“, meinte am Dienstag CDU-Landeschef Bernd Althusmann. Und da gilt dann natürlich wieder die alte Jean de La Fontaine-Maxime: „Das Argument des Stärksten ist immer das beste.“

Auch die für Ende November geplante Nominierung von CDU-Bundestagskandidaten im hannoverschen Wahlkreis soll nun so nicht stattfinden – was stattdessen geplant ist, lesen Sie heute bei uns (kostenloses Probe-Abo hier).

Wie alle anderen schauen wir an diesem Mittwoch natürlich gebannt auf die Ergebnisse der Videokonferenz von Kanzlerin und Ministerpräsidenten. Und wir hoffen natürlich, dass die Einschätzung von Jean de La Fontaine hier am Ende ausdrücklich nicht zutreffen wird: „Von weitem ist es was und in der Nähe ist’s nichts.“

Ich wünsche Ihnen einen schönen Mittwoch

Martin Brüning