Nach dem Skandal an der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst (HAWK) in Hildesheim haben sich Wissenschaftsministerium und Landeshochschulkonferenz auf Eckpunkte zur Qualitätssicherung geeinigt. Das geht aus einem gemeinsamen Positionspapier hervor, das dem Politikjournal Rundblick vorliegt. So soll im Regelfall eine Zwischenevaluation der Lehrveranstaltungen  noch während des Semesters durchgeführt werden, um zeitnahe Reaktionen zu ermöglichen, heißt es in dem Papier. Generell soll den Studenten mindestens einmal im Jahr ermöglicht werden, die Qualität der Lehrveranstaltungen zu bewerten. So ist es bereits im Niedersächsischen Hochschulgesetz festgelegt. Die Organisationsverantwortung für die Qualitätssicherung von Lehraufträgen liege grundsätzlich bei den Hochschulpräsidien. Die Verantwortlichkeiten müssten transparent sein und seien in den Richtlinien der Hochschulen zu benennen.

Ziel sei es, die Qualität von Lehraufträgen konsistent an allen Hochschulen umzusetzen. Dabei sie die Prüfung der Qualifikation der Lehrbeauftragten obligatorisch. Weiter heißt es in den Empfehlungen: „Die qualitätsgesicherte Auswahl einschließlich der pädagogisch-didaktischen Eignung ist innerhalb des Semesters zu überprüfen und zu dokumentieren.“ Zudem soll es niedrigschwelliges Beschwerdemanagement an allen Hochschulen geben. „Die Präsidien prüfen, ob weitere Schritte eingeleitet werden können beziehungswiese müssen.“ Es müsse auch sichergestellt sein, dass es in der Hochschule eine neutrale Ombudsstelle für Konfliktlösungen gibt.

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Die Landeshochschulkonferenz hat bereits Ende Februar die gemeinsamen Empfehlungen verabschiedet. Sie sollen auch in das Konzept der hochschuleigenen Projektgruppe an der HAWK einfließen. Auch an der Hochschule selbst gibt es seit Dezember eine Gruppe, die nach dem Skandal ein Konzept zur Qualität in der Lehre erarbeitet. Es soll bis zum kommenden Wintersemester fertig sein.

 

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Niedersachsens Wissenschaftsministerium Gabriele Heinen-Klajic hatte nach der Kritik an der HAWK Konsequenzen gefordert und die Projektgruppe mit den Vizepräsidenten der Hochschulen initiiert. Zuvor war dem umstrittenen Seminar an der HAWK in einer Studie des Zentrums für Antisemitismusforschung an der TU Berlin attestiert worden, nicht wissenschaftlich, in Teilen antisemitisch und extrem einseitig gewesen zu sein. Über mehrere Jahre hinweg hatten Studenten des betroffenen Seminars der Dozentin unter anderem Antisemitismus vorgeworfen und sogar an das Dekanat appelliert. Die Hochschule hatte aber nicht reagiert. Auch als der Fall an die Öffentlichkeit kam, zögerte die HAWK Konsequenzen hinaus. Die Präsidentin der HAWK, Christiane Dienel, hatte dann im Zuge des Skandals ihren Rückzug angekündigt.