Das Leben ist nicht gerecht, und der Tod ist es noch viel weniger. Der SPD-Politiker Thomas Oppermann ist gestern völlig unerwartet gestorben, viel zu früh mit nur 66 Jahren. Gerade in Niedersachsen hat das große Bestürzung ausgelöst, weil Oppermann nicht nur 30 Jahre lang niedersächsischer Abgeordneter im Landtag und im Bundestag war, sondern weil er mit seiner Art, Politik zu machen, unser Land im besten Sinne repräsentiert hat: Unaufgeregt, fair und immer mit der richtigen Prise Humor. Unseren Nachruf auf den überparteilich geschätzten SPD-Politiker Thomas Oppermann lesen Sie heute im Rundblick.

Twitter

Mit dem Laden des Tweets akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von Twitter.
Mehr erfahren

Inhalt laden

Vom Tod auf andere Themen überzuleiten, ist immer gar nicht so einfach. Im Roman, den ich gerade lese, sagt ein Wiener Friedhofswärter, dass Lebende und Tote pfleglich miteinander umgehen sollten, weil man doch eigentlich zur selben Mannschaft gehöre. Schließlich hätten die Toten einmal gelebt und die Lebendigen werden irgendwann einmal tot sein. Dennoch ist es für die Lebenden immer wieder unbegreiflich, dass das Leben nach einem Todesfall einfach so weiterläuft.

Die Kirche garantiert immer einen sanften Übergang, schließlich kennt sie sich mit beiden Welten aus. Am Montag haben acht Bischöfe der christlichen Kirchen in Niedersachsen an die Politik appelliert, Altenheime, Schulen und Kirchen nicht zu schließen. Ralf Meister, Bischof der evangelischen Landeskirche Hannovers, wurde zu Mose in der Corona-Krise: Fürchtet Euch nicht, rief er uns allen zu und mahnte eindringlich, man müsse zwar vorsichtig sein, dürfe sich aber auch nicht von der Angst gefangen nehmen lassen. Ansonsten? Das sollten Sie sich hier anhören:

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Fürchtet Euch nicht, heißt es auch bei der niedersächsischen AfD – aber da klingt es irgendwie nicht nach dem alttestamentarischen Mosse, sondern eher nach Moses Pelham. Sie erinnern sich vielleicht: Das war der Musikproduzent, der Ende der 90er einmal TV-Entertainer Stefan Raab bei einer Echo-Preisverleihung das Nasenbein brach.

Aber ich schweife ab. Gestern stellte die fraktionslose Partei ihre neue Kampagne „Schluss mit der Corona-Panik – ich zeige Gesicht“ vor. Und falls Sie noch nicht bemerkt haben sollten, dass Sie inzwischen in einer Diktatur leben, so wissen Sie es jetzt. „Die Corona-Diktatur muss beendet werden“, sagte der AfD-Landesvorsitzende Jens Kestner. Was könnte dagegen sprechen, eine Diktatur zu beenden, selbst wenn es nur eine imaginäre ist…

Foto: kw

Wenn es denn so ist, dass wir in einer Diktatur leben, dann ist Stephan Weil vermutlich der freundlichste Diktator der Welt. Beim Arbeitgeberdialog hat er zumindest gestern sehr freundlich gegrüßt. Bei der virtuellen Veranstaltung im hannöverschen Peppermint Pavillon lag der Fokus auf der Autoindustrie. Weil ging es auch um die Zulieferer, die – transformativ mitgehangen, mitgefangen – schon vor der Corona-Krise schwere Zeiten durchmachten. „Wir können uns nicht erlauben, auch nur ein Unternehmen fallen zu lassen, das Zukunftsperspektiven hat“, sagte Weil gestern. Mehr dazu heute bei uns.

Foto: MB.

Wer großer Literatur zugeneigt ist, darf sich heute wieder auf das neue Schwarzbuch freuen. Darin finden sich immer wieder Kurzgeschichten, die Autoren wie Peter Stamm, eigentlich ein Meister der Kurzgeschichten, vermutlich zur Verzweiflung treiben, weil sie sich fragen, warum sie denn nicht selbst auf diese verrückten Ideen gekommen sind.

Wir sind heute bei der Buchvorstellung selbstverständlich dabei – mehr dazu dann morgen in unserer Rundblick-Beilage „Steuern & Literatur“.

Lassen Sie sich von diesem Dienstag nicht unterkriegen

Martin Brüning