Bisher haben sich bis Ende der Bieterfrist nur vier Finanzinvestoren gemeldet, die ihr Interesse an einer Minderheitsbeteiligung an der Nord/LB haben. Das heißt allerdings nicht, dass die Nord/LB mit einen von ihnen schon in konkrete Vertragsverhandlungen eintreten würde. Hier, heißt es, gebe es doch große Vorbehalte. In der Landespolitik in Niedersachsen traut man den Finanzinvestoren, die in den vergangenen Jahren überall Anteile an Banken in Deutschland erworben haben, nicht recht über den Weg. Maßgebliche Kräfte in den Nord/LB-Führungsgremien, darunter auch Aufsichtsratschef und Finanzminister Reinhold Hilbers, sollen dem Modell eines Einstieg der Hessisch-thüringischen Landesbank Helaba in die Nord/LB zuneigen. Da die Helaba bisher aber kein Angebot abgegeben hat, die niedersächsischen Sparkassen gegen den Helaba-Wunsch nach Beteiligung an einem Sparkassen-Rettungsfonds opponieren und auch wesentliche Fragen der Standort-Verteilung noch umkämpft sind, braucht es offenbar noch länger für ein abgeklärtes Modell eines Helaba-Engagements. Das ist an sich kein Problem, denn Druck von Seiten etwa der Rating-Agenturen droht kaum. Allerdings bemüht sich die Nord/LB, die faulen Schiffskredite möglichst zügig und umfassend los zu werden – als Bedingung dafür, dass bei einem Rettungsmodell dann auch das Land Niedersachsen seinen Anteil an der Nord/LB verstärken könnte. Je rascher das gelingt und vertraglich umgesetzt wird, desto mehr Abschreibungen muss die Nord/LB aber vornehmen, dieses wiederum ginge zu Lasten des Eigenkapitals. Sinkt das Eigenkapital unter einen bestimmten Schwellenwert, so könnte die Nord/LB per Bankaufsicht zu einer Kapitalzufuhr gezwungen werden. In diesem Fall könnte die Nord/LB-Spitze ihren Wunsch, der Helaba für ihr Angebot noch ein paar Monate Zeit zu lassen, nicht mehr umsetzen. Dann wäre die Bank in plötzlicher Zeitnot.

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