Die Zeiten haben sich in den vergangenen 500 Jahren ganz schön geändert. Heute vor einem halben Jahrtausend entdeckte Ferdinand Magellan die Magellanstraße, wie man sie heute nennt. 1519 war er mit den Dampfern Mein Schiff 1 bis 5 in See gestochen, damals noch ohne Zimmerservice, Spa- und Fitnessbereich und Kuscheldecken für die bequemen Lounge-Möbel. Nicht einmal der Heizpilz für’s Oberdeck war erfunden, um den Aufenthalt im Liegestuhl etwas gemütlicher zu machen.

Hätte es ihn schon gegeben, hätte der SPD-Wirtschaftspolitiker Christos Pantazis bestimmt damals schon eine Ausnahmegenehmigung für den Heizpilz-Einsatz gefordert. Kleiner Auszug aus seiner Pressemitteilung mit der Überschrift „Einsatz von Heizpilzen kann Magellan-Expedition Perspektiven geben“ anno 1519:

Hätte sich Pantazis damals schon um die Annehmlichkeiten an Bord kümmern können, hätte es vielleicht weniger Meutereien und Probleme an Bord gegeben, und es wären mehr als nur 18 der ursprünglich 280 Seeleute nach Spanien zurückgekehrt. 

Hätte sich Pantazis damals schon um die Annehmlichkeiten an Bord kümmern können, hätte es vielleicht weniger Meutereien und Probleme an Bord gegeben, und es wären mehr als nur 18 der ursprünglich 280 Seeleute nach Spanien zurückgekehrt.

Nein, mit diesem Schiff fuhr Magellan damals nicht Richtung Südamerika – Foto: TUI

Und wo säßen diese 18 Seeleute heute? Natürlich in der Verbraucherzentrale, um sich mal über das Thema Reiserecht zu informieren. Genau dieses Thema hat bei den Verbraucherschützern gerade Hochkonjunktur –  in den Coronazeiten kein Wunder. Allerdings kommen sie mit der Beratungsarbeit kaum hinterher. Bis zu 700 Anfragen gibt es pro Woche allein am Telefon. Mein Kollege Niklas Kleinwächter beschreibt heute die aktuelle Lage in der Verbraucherzentrale.

Randolph Fries unfd Petra Kristandt von der Verbraucherzentrale Niedersachsen – Foto: nkw

„Wer an der Küste bleibt, kann keine neuen Ozeane entdecken“ hat Magellan gesagt. Und wer immer nur in der Landeshauptstadt bleibt, dem bleibt der Ozean der Standort-Möglichkeiten im schönen Niedersachsen verborgen. Der Göttinger Landrat Bernhard Reuter wagt nun noch einmal einen Vorstoß und bittet Ministerpräsident Stephan Weil in einem Brief, sich ein Beispiel an Bayern zu nehmen.

Reuter plädiert dafür, Landesbehörden in strukturschwache Städte zu verlagern. Aber was sagt das eigentlich über die Standorte, wenn ausgerechnet Behörden zu deren Belebung beitragen sollen? Wird die Jeetzelniederung erst wieder interessant, wenn der Aktenwagen über den Dannenberger Marktplatz rattert?

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Und dann gab es gestern noch die lustigste Antwort des Tages, die von Ex-SPD-Chef Sigmar Gabriel kam. Im Podcast „Woran glaubst Du“ wurde Gabriel gefragt, welche drei Dinge ihn am meisten auf die Palme brächten.  Seine Antwort: „S P D.“

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Mit Magellan rufe ich Ihnen an diesem Mittwoch zu: „Gehe hinaus, um der schemenhaften Zukunft ohne Angst und mit erstarktem Herzen zu begegnen.“

Ich wünsche Ihnen einen angstfreien Mittwoch mit erstarktem Herzen

Martin Brüning