Khady Badiane-Danso hatte schon zu Schulzeiten ein gutes Gespür für die Dinge, die man im Allgemeinen wohl als Politisches bezeichnen würde. „Wenn ich etwas als ungerecht empfunden habe, habe ich den Mund aufgemacht“, sagt sie heute. Schon damals sei ihr Frauen-Empowerment besonders wichtig gewesen, obwohl sie den Begriff noch gar nicht kannte. Heute ist es Teil ihrer Jobbeschreibung beim Paritätischen Wohlfahrtsverband, sich für Geschlechtergerechtigkeit einzusetzen.

Politiknerd der Woche: Khady Badiane-Danso | Foto: privat

„Ich wollte immer im sozialen Bereich arbeiten“, erzählt Khady Badiane-Danso im Gespräch mit dem Politikjournal Rundblick. Aber nach der Schule wusste sie noch gar nicht, welche Möglichkeiten sie dafür hat. Deshalb wählte sie zunächst den Weg, sich zur Sozialassistentin ausbilden zu lassen. Bei einem Praktikum bei den Hannoverschen Werkstätten erfuhr sie dann, dass man „Soziale Arbeit“ auch studieren kann, holte das Abitur nach und ging an die Hochschule. Während dieser Zeit absolvierte sie ein weiteres Praktikum in einem Frauenhaus und entdeckte darin ihren ersten Traumjob. Mit dem Abschluss in der Tasche fing sie dort an. „Die frauenpolitischen Themen haben mich im Studium besonders interessiert“, sagt sie. „In der Praxis hat sich mir dann gezeigt, mit wie vielen Problemlagen sich die Menschen auseinandersetzen müssen.“


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Einen ganz neuen Blick für Politik gewann Khady Badiane-Danso dann in ihrem Master-Studium, für das sie nach Spanien ging und in dem sie sich mit Menschenrechten und der EU beschäftigte. Während dieser Zeit führte ein Auslandspraktikum die heute 28-Jährige mit der Hanns-Seidel-Stiftung nach Namibia. „Über die CSU-Nähe habe ich mir damals gar nicht so viele Gedanken gemacht“, sagt Badiane-Danso, die inzwischen Mitglied der Grünen geworden ist. „Ich habe mich gefragt, ob ich Werte habe, die die CSU nicht hat. In der praktischen Arbeit in Namibia habe ich da keine Probleme erlebt.“ Wichtiger war es ihr, überhaupt ins Ausland zu kommen, und zwar besonders gerne nach Afrika. Sie selbst ist in Deutschland geboren, ihre Eltern stammen aber aus dem Senegal. Khady Badiane-Danso besitzt deshalb einen französischen Pass und bezeichnet sich selbst als „afro-europäisch“.

„Ich hatte Chancen“, sagt Khady Badiane-Danso. „Aber ich weiß von Menschen, die wie ich aufgewachsen sind, die aber keine Chancen hatten.“ Ihr großes Ziel ist es deshalb, mehr Menschen zu besseren Chancen zu verhelfen. Sie selber, sagt sie, hatte einfach ganz viel Glück – und Menschen, die an sie geglaubt haben, etwa im integrativen Gospelchor, den sie in ihrer Jugend besucht hat. „Es geht darum, dass Menschen gesehen werden. Dass sie eine Stimme bekommen.“



Zu den Grünen kam Khady Badiane-Danso erst vor kurzem. Im vergangenen Jahr machte sie erneut ein Praktikum, diesmal bei Volker Bajus, dem Grünen-Landtagsabgeordneten. Das war genau während des Landtagswahlkampfs, was dazu führte, dass sich Badiane-Danso intensiv mit den Wahlprogrammen der politischen Mitbewerber auseinandersetzen konnte. Im Anschluss an diese Analyse entschied sie sich dann, Mitglied zu werden, und entdeckte in Folge dessen eine noch mal ganz andere Seite von Politik – die Niederungen des Kommunalen: „Ich dachte lange, Politik beschäftigt sich mit den großen Sachen. Aber im Bezirksrat Hannover Bothfeld-Vahrenheide ging es dann um Stoppschilder, Zebrastreifen und den sicheren Schulweg für die Kinder.“

Volker Bajus und die Grünen waren es nun auch, die eine erste Verbindung zwischen Khady Badiane-Danso und Kerstin Tack, der SPD-Politikerin und Vorstandsvorsitzenden des Paritätischen Wohlfahrtsverband Niedersachsen, hergestellt haben. Daraus ergab sich, dass Badiane-Danso nun als „Fachberaterin Frauen, Familie und LGBTIQ*“ beim Paritätischen beschäftigt ist. Momentan ist sie noch dabei, sich mit den vielen Verbänden, die sich mit diesem Themenspektrum beschäftigen, auszutauschen. Ein erstes großes Vorhaben ist die konstruktive Begleitung einer Novelle des niedersächsischen Ausführungsgesetzes zum Schwangerschaftskonfliktgesetzes, die man sich für 2024 wünscht. Ob das kommt? Mal sehen. Für Khady Badiane-Danso wird es wohl das erste große frauenpolitische Projekt, das sie in den kommenden Jahren bearbeiten wird. Jetzt kann sie sich also für genau das einsetzen, was sie schon zu Schulzeiten bewegen wollte: Frauen stärken.


Fast jede Woche stellt die Rundblick-Redaktion im kostenlosen Sonntagsnewsletter die „Politiknerds“ aus Niedersachsen vor. Ihre politischen Ziele mögen sich unterscheiden, aber was sie verbindet, ist die Leidenschaft für Politik. Noch sind sie keine Polit-Promis – aber ohne die Engagierten an der Parteibasis, im Verein oder anderswo wäre unser politisches System deutlich ärmer.