Sascha Spoun (50), zum Präsidenten der Uni Göttingen gewählter Wirtschaftswissenschaftler, möchte nach seinem überraschenden Rückzieher am Mittwoch nun weiter Präsident der Leuphana-Universität in Lüneburg bleiben. Das ist für ihn auch problemlos möglich, da er erst vor geraumer Zeit für eine Amtszeit in Lüneburg bis 2028 wiedergewählt worden war.

Spoun, dessen Name mit dem auffälligen Liebeskind-Bau der Leuphana in Verbindung steht, polarisiert allerdings auch an seiner bisherigen Hochschule. Sein Verzicht in Göttingen nun lässt die dortige Universität nicht gut aussehen. Spoun war vom Stiftungsrat der Uni Göttingen unter Vorsitz von Wilhelm Krull, Generalsekretär der Volkswagenstiftung, als Berater geholt worden – dann plötzlich war er am Ende eines Auswahlprozesses der einzige Bewerber um die Präsidentenstelle, und er wurde auch gewählt.

Dagegen wiederum protestierten 49 Göttinger Professoren, sie brachten ein juristisches Verfahren gegen Spouns Wahl in Gang. Am Mittwoch dann war es Spoun selbst, der Mängel im Besetzungsverfahren einräumte und damit seinen Verzicht begründete. Mit anderen Worten: Er zog die Reißleine, bevor das Verwaltungsgericht seine Wahl für ungültig hätte erklären können.